Die chronisch obstruktive Bronchitis (COB) ist bei Pferden eine häufige Erkrankung,
die die Lei-stungsfähigkeit der betroffenen Tiere oft erheblich beeinträchtigt. Erste
Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine T-Helferzellantwort vom Typ 2 an der equinen
COB beteiligt ist. Hypothetisch sollte eine therapeutische Verbesserung des klinischen
Bildes auch die T-Zell-Antwort beeinflussen.
Daher wurde eine Charakterisierung von Lymphozyten aus der BALF von Pferden mit COB
vor und nach Therapie durchgeführt. Die Behandlung beinhaltete u.a. Dexamethason-
und ß2-Sympathomimetika-Gaben über sieben Tage. Die Lymphozyten wurden ex vivo mittels Durchflusszytometrie
auf Expression mehrerer CD-Antigene geprüft. Zudem wurde die Fähigkeit der Lymphozyten,
Interferon (IFN)-γ und Interleukin (IL)-4 zu produzieren, nach Inkubation mit bzw.
ohne Phorbol-myristat-acetat (PMA) zu zwei Zeitpunkten gemessen.
Nach Therapie war die Verbesserung der klinischen Symptome von einer Abnahme des Anteils
der CD4+CD9- und CD5+CD9-Lymphozyten begleitet. Bei 3 von 4 Pferden konnte in den
unstimulierten Proben eine beträchtliche Anzahl IL-4-positiver Zellen nachgewiesen
werden. Die Stimulation mit PMA ergab gleichwohl den Nachweis von IFN-γ bei bis zu
80% der Lymphozyten. Zudem war der Prozentsatz der IFN-γ positiven Zellen nach Therapie
umso höher, je weniger Lymphozyten vor der Therapie zur Expression von IFN-γ angeregt
werden konnten. Die Lymphozyten von COB Pferden scheinen somit nicht ausschließlich
in Richtung einer TH2-Immunantwort polarisiert zu sein, da die Therapie eine TH1-Immunantwort der CD4-Lymphozyten begünstigt. Diese Ergebnisse bieten einen Ansatz
zur Entwicklung neuer diagnostischer Mittel und kausal angreifender Therapeutika zur
Behandlung der COB bei Pferden.