Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - V3574
DOI: 10.1055/s-2004-819788

Fragebogeninstrument zur Erfassung von Anpassungsstörungen–erste Ergebnisse

F Einsle 1, V Köllner 2, C Ende 1, K Neumann 3, R Strasser 4, A Maercker 5
  • 1Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, Uniklinik Dresden
  • 2Fachklinik für Psychotherapeutische Medizin in den Bliestal-Kliniken
  • 3Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden
  • 4Medizinische Klinik und Poliklinik II; Medizinische Fakultät; TU Dresden
  • 5Klinische Psychologie und Psychotherapie, Universität Zürich

Fragestellung: Die Diagnosestellung der Anpassungsstörung wird bis heute sehr konträr diskutiert. Viele Forscher und Kliniker verwenden diese Diagnose als Restkategorie. Dabei werden unter Anpassungsstörungen eine Vielzahl emotionaler Reaktionen subsumiert, die auf eine Belastung folgen können. Neuere Konzeptionen gehen hingegen davon aus, dass Patienten mit Anpassungsstörungen–genau wie Patienten mit posttraumatischer Belastungsreaktion–intrusive Symptome, Symptome der Fehlanpassung und eine vermehrte Vermeidung aufweisen. Für die bisherige Diagnose der Anpassungsstörung existiert kein valider und reliabler Fragebogen. Allerdings ist es auf Grund der Vielschichtigkeit der Diagnose schwierig, ein solches Instrument zu entwickeln. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, anhand der neuen Konzeptionen zu Anpassungsstörungen einen Fragebogen zu entwickeln und hinsichtlich seiner Gütekriterien zu überprüfen.

Methoden: An 700 ambulante Patienten mit Herzrhythmusstörungen (160 mit AICD; 250 mit Herzschrittmachern, 290 nur mit Antiarrhythmika) und ihre Partner wurde ein theoriegeleitet entwickelter Fragebogen (Fragebogen zur Erfassung von Anpassungsstörungen, SAD, Einsle & Maercker, 2003) ausgegeben. Dabei soll die interne Struktur des Fragebogens (Faktorenstruktur, interne Konsistenzen, Itemtrennschärfen) überprüft werden. Des Weiteren sollen Zusammenhänge zu Lebensqualität (SF 12), Angst und Depressivität (HADS), sowie posttraumatischer Belastungsstörung (IES-R) untersucht werden. Die Validität des Fragebogens wird durch die Verwendung eines strukturierten Interviews (SKID-I) überprüft.

Ergebnisse und Diskussion: Die Datenerhebung ist inzwischen vollständig abgeschlossen, die Auswertung wird gerade durchgeführt. Es ist nach ersten Zwischenauswertungen zu erwarten, dass der Fragebogen hinsichtlich der Erfassung von Anpassungsstörung hinreichend reliabel und valide ist und die Möglichkeit bietet, zukünftig Anpassungsstörungen ökonomisch zu erheben.