Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - P3627
DOI: 10.1055/s-2004-819810

Integriertes psycho-onkologisches Screening im Rahmen eines interdisziplinären Tumor-Therapie-Zentrums

P Heußner 1, A Sellschopp 1, JR Siewert 1, C Peschel 2, M Molls 1, P Herschbach 1
  • 1AG Psycho-Onkologie am Tumor-Therapie-Zentrum, Klinikum rechts der Isar der TU München
  • 2AG Medizinische Psychologie im Institut für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität zu Köln

Vor dem Hintergrund immer knapper werdender Ressourcen und zunehmender Forderung nach ganzheitlicher Betreuung krebskranker Menschen entstand am Klinikum rechts der Isar der TU München der Bedarf, die seit Jahren etablierte psycho-onkologische Versorgung im Rahmen eines Konsil- und Liaisondienstes in das neu gegründete interdisziplinäre Tumor-Therapie-Zentrum (TTZ) zu integrieren. Ziel des frühen psycho-onkologischen Screenings ist die Optimierung der individualisierten Therapieplanung unter Berücksichtigung psycho-sozialer Risikofaktoren in der täglichen interdisziplinären Tumorkonferenz.

Methodik: Für alle neu aufgenommenen Patienten des TTZ erheben die Stationsärzte bei der Anamnese die psycho-soziale Belastung anhand eines Kurzfragebogens (wird präsentiert). Patienten, die den Risikoscore erfüllen, erhalten ein psycho-onkologisches Konsil zur Evaluation anhand des PO-Bado-Bogens, womit bei Bedarf die Indikation zur psycho-onkologischen Intervention gestellt wird.

Begleitend erhalten alle neuen Patienten des TTZ bei Aufnahme ein Fragebogenpaket zur Selbsterhebung der Befindlichkeit und Lebensqualität (EORTC QLQ-C30, HADS-D) ebenso zum Entlassungszeitpunkt, hier ergänzt durch den FPZ.

Zielsetzung: Durch die Korrelation der Patientenselbsteinschätzung mit der Erhebung der psycho-sozialen Belastung durch die Stationsärzte und der Evaluation durch die Psycho-Onkologen soll zum einen untersucht werden, wie treffsicher die Indikation einer psycho-onkologischen Intervention zum frühen Zeitpunkt der Tumordiagnose und Therapieplanung durch onkologisch tätige Ärzte möglich ist. Des Weiteren wird durch die frühe psycho-onkologische Diagnostik die Berücksichtigung psycho-sozialer Risikofaktoren in der individuellen onkologischen Therapieplanung angestrebt als Voraussetzung für die konsequente Integration der psycho-onkologischen Versorgung in interdisziplinäre Tumor-Therapie-Zentren.