Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - P3604
DOI: 10.1055/s-2004-819821

Was macht eigentlich? – Erste Ergebnisse der Fünfjahreskatamnese der ambulanten psychosomatischen Nachsorge

A Kobelt 1, E Grosch 1, F Lamprecht 2, HW Künsebeck 2, HJ Hentschel 3, G Schmid-Ott 2
  • 1LVA Hannover
  • 2Medizinische Hochschule Hannover , Abteilung Psychosomatik und Psychotherapie
  • 3Henriettenstiftung Hannover, Psychosomatische Klinik

Hintergrund: Die ambulante psychosomatische Nachsorge wird seit 2000 von der BfA als Curriculum Hannover im Rahmen der Intensivierten Rehanachsorge bundesweit eingeführt. Es handelt sich hierbei um ein 25-stündiges Programm für geschlossene Gruppen, das sich möglichst nahtlos an die stationäre Heilbehandlung anschließt. Ziel des Programms ist der Transfer des während der stationären Heilbehandlung Gelernten in den Alltag, wobei das Case-Management eine der wichtigsten Hauptaufgaben darstellt.

Fragestellung: Nachdem die Effektivität und die Effizienz des Programms in früheren Untersuchungen nachgewiesen wurde (z.B. Kobelt et al. 2002) ist vor allem interessant, welche mittel- und langfristigen Effekte auf rentenversicherungsrelevante Parameter (Antragsverhalten, Beitragszeiten, staatliche Fürsorge (Arbeitsausfallzeiten, Arbeitslosigkeit) von der Durchführung einer ambulanten Nachsorge erwartet werden können. Darüber hinaus soll untersucht werden, wie sich die klinischen Parameter wie Depressivität, Ängstlichkeit und Beschwerdedruck im Fünfjahreszeitraum verändert haben.

Methodik: Die Untersuchung stellte alle Versicherten aus Hannover der LVA Hannover, die im Zeitraum zwischen 1995 und 1997 an einer ambulanten psychosomatischen Nachsorgemaßnahme teilgenommen haben (n=60) einer Vergleichsgruppe gegenüber (n=60), denen aufgrund ihres Wohnortes keine ambulante Nachsorge angeboten werden konnte.Es wurden bewährte psychometrische Skalen und Messinstrumente sowie Daten aus den Versichertenkonten entnommen.

Ergebnisse: Es konnte gezeigt werden, dass die Bilanz für die Teilnehmer der ambulanten Nachsorge sowohl in einigen klinischen Parametern (Depressivität und Beschwerdedruck) als auch in bestimmten rentenversicherungsrelevanten Parametern (Abhängigkeit von staatlicher Fürsorge) deutlich besser ausfällt als für die Vergleichsgruppe.

Diskussion: Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der inferenzstatistischen Problematik einer Fünfjahreskatamnese diskutiert.