Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - P3593
DOI: 10.1055/s-2004-819832

MPI und NISA – Messinstrumente für nonverbales Verhalten und Interaktion in der verbalen Psychotherapie

H Lausberg 1
  • 1Neurologische Klinik und Hochschulambulanz, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin

Der Movement Psychodiagnostic Inventory (MPI) und die Nonverbal Interaction and States Analysis (NISA) sind für Forschungszwecke konzipierte sich ergänzende Systeme zur Analyse des nonverbalen Verhaltens und der Interaktion in videoaufgezeichneten psychotherapeutischen Interviews. Der MPI als rein deskriptives Instrument basiert auf der Laban-Bewegungsanalyse und wurde aus einer Aufstellung von 60 Bewegungsmustern, die bei psychosomatischen und psychiatrischen Patienten als auffallend/pathologisch identifiziert wurden, entwickelt. Aus diesen Merkmalen wurden heuristisch die Bewegungskategorien Disorganisation, Immobilität, geringe Intensität, geringe räumliche Komplexität, Perseveration, Schlaffheit, Diffusion, Übertreibung, Überaktivität und gebundener Fluss entwickelt, die jeweils mit 3–12 Items abgebildet werden. Veränderungen des Bewegungsverhaltens auch bei leichten psychopathologischen Zuständen können damit erfasst werden. Die NISA wurde aus in der nonverbalen Kommunikation gebräuchlichen Skalen entwickelt und umfasst die Kategorien Position, Gestik und sog. spezifische Aktionen. Mit diesem Instrument wird das Muster der nonverbalen Interaktion zwischen Patient und Therapeut erfasst. Das Potential von MPI und NISA für die Erforschung psychotherapeutischer Prozesse wird dargelegt und im Hinblick auf eine mögliche „Körperachse“ der OPD diskutiert..