Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - P3649
DOI: 10.1055/s-2004-819834

Therapieabbrüche in der stationären Psychotherapie – Hinweis auf Veränderungen der ambulanten Versorgungslage

K Lieberz 1, S Troilo 1
  • 1ZI-Mannheim

Abbruchsraten in der stationären Psychotherapie gelten als ein wesentlicher Indikator für die Qualität der Behandlung. Anknüpfend an frühere Veröffentlichungen wird in dieser Arbeit ein Überblick über Veränderungen der Abbruchsraten an der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit Mannheim über die Jahre 1993–2001 gegeben. Da die Klinik in diesen Jahren einigen schwerwiegenden inneren wie äußeren Veränderungen ausgesetzt war, eignet sich das Datenmaterial in besonderer Weise dazu, Einflüssen interner wie externer Art auf die Behandlungsqualität und den damit verbundenen Abbruchsraten nachzugehen. Bei der Überprüfung der entsprechenden Hypothesen lässt sich als alleiniger plausibler Erklärungshintergrund für die im Vergleich zu früheren Jahren zwischen 1996 und 2000 festzustellende Verdoppelung der Abbruchsraten auf ca. 15% die Auswirkung des 1999 in Kraft getretenen sog. „Psychotherapeutengesetzes“ ausmachen. Damit einhergegangen sind gravierende Veränderungen in der ambulanten Versorgung, die offensichtlich auch nachhaltigen Einfluss auf den stationären Versorgungsbereich haben und in den nächsten Jahren zu erheblichen Veränderungen insbesondere des stationär-psychotherapeutisch/psychosomatischen Versorgungssektors führen werden. Diese werden aufgezeigt und diskutiert.