Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - P3565
DOI: 10.1055/s-2004-819850

Copingstile prädizieren die Lebensqualität von Patienten mit somatoformen Schmerzen

F Petrak 1, J Hardt 1, B Kappis 1, R Nickel 1, UT Egle 1
  • 1Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universität Mainz

Hintergrund: Die Lebensqualität von Patienten mit chronischen Schmerzen unterschiedlichster Genese ist gut untersucht. Im Gegensatz dazu, sind die Beeinträchtigungen von Patienten mit somatoformen Schmerzen bisher kaum erforscht.

Fragestellung: Wie belastet sind Patienten mit somatoformen Schmerzen? Lassen sich schmerzbezogene Beeinträchtigungen und gesundheitsbezogene Lebensqualität durch Copingstile der Patienten vorhersagen?

Methode: 100 Patienten mit somatoformen Schmerzen wurden in einer Querschnittstudie konsekutiv rekrutiert (65% Frauen). Anhand psychometrischer Fragebögen wurden schmerzbezogene Beeinträchtigungen (Pain Disability Index), gesundheitsbezogene Lebensqualität (Short-Form Health Survey-36) und schmerzbezogene Copingstile (Coping Strategies Questionnaire) erhoben. Die Messung der Schmerzintensität erfolgte mit visuellen Analogskalen. Zur Vorhersage schmerzbezogener Beeinträchtigungen und gesundheitsbezogener Lebensqualität wurden multiple lineare Regressionsanalysen berechnet.

Ergebnisse: Die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Patienten mit somatoformen Schmerzen ist im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung sehr stark reduziert. Schmerzverhalten und Katastrophisieren prädizieren eine ausgeprägtere Beeinträchtigung und eine reduzierte physische Lebensqualität. Mentale Aspekte der Lebensqualität wurden ausschließlich durch Katastrophisieren vorhergesagt. Positive Effekte von aktivem Coping konnten nicht beobachtet werden.

Diskussion: Patienten mit somatoformen Schmerzen sind schwerwiegend beeinträchtigt. Es lassen sich klare negative Effekte der Copingstile Schmerzverhalten und Katastrophisieren feststellen. Entgegen den Erwartungen gelang es nicht, hilfreichen Copingstile zu identifizieren.