Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - P3591
DOI: 10.1055/s-2004-819854

Die Veränderung von Zielsystemen und Selbstregulationsstrategien im Verlauf der stationären Psychotherapie

K Pöhlmann 1, C Groß 1, B Gruß 1, M Mück-Weymann 1, P Joraschky 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden

Fragestellung: Das Erreichen von Therapiezielen ist ein störungsunspezifischer Indikator für den Therapieerfolg. Therapieziele können als Zwischenziele verstanden werden, die generell formulierte Lebensziele und konkretes, zielgerichtetes Handeln der Person verbinden. Zusätzlich zu einer inhaltlichen Kategorisierung dieser Anliegen liefert die Beschreibung ihrer Einbettung in das Zielsystem der Person und die Erfassung der Selbstregulationsstrategien, die zum Erreichen des Zieles eingesetzt werden, wichtige Informationen für die Interventionsplanung.

Methodik: Wichtigkeit, Realisierbarkeit und Erfolge von sechs langfristigen Lebenszielen (Intimität, Affiliation, Altruismus, Leistung, Macht, Abwechslung) wurden durch den Fragebogen GOALS (Pöhlmann & Brunstein, 1997) erfasst. Therapieziele wurden frei formuliert und die Strategien zum Erreichen des Therapieziels anhand der Goal Systems Assessment Battery (Karoly & Ruehlmann, 1995; Pöhlmann, 1996) u.a. nach Wichtigkeit, Selbstwirksamkeit und Konflikthaftigkeit bewertet. Untersucht wurden 95 stationär behandelte Psychosomatikpatienten (29% Männer) im Alter von 17 bis 69 Jahren (M=35,3, SD=13,0). Die Daten wurden zu Therapiebeginn und Therapieende erhoben.

Ergebnisse: Die Bedeutung von Lebenszielen bleibt im Therapieverlauf stabil, allerdings schätzen die Patienten die Realisierbarkeit (alle ps<0,02) und die Fortschritte (alle ps<0,00) beim Erreichen der Ziele höher ein. Die mittelfristigen Zwischenziele der Patienten werden im Verlauf der Therapie heterogener. Auf der Ebene der Selbstregulationsstrategien nehmen Selbstwirksamkeit, Selbstaufmerksamkeit und Selbstbelohnung hoch signifikant zu und Konflikte zwischen Zielen ab (ps<0,00).

Diskussion: Die Ergebnisse sprechen dafür, dass die Zielsysteme der Patienten im Verlauf der Therapie besser organisiert werden, so dass Konflikte zwischen Zielen reduziert werden und instrumentelle Zwischenziele für langfristige Oberziele formuliert und effektiv verfolgt werden.