Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - V3628
DOI: 10.1055/s-2004-819862

Körperliche Veränderungen und psychische Belastungen von Personen mit Intersexualität zur Zeit der Pubertät

H Richter-Appelt 1, D Schön 1
  • 1Institut für Sexualforschung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

1. Einleitung:

Der Begriff Intersexualität subsumiert verschiedene Diagnosegruppen, denen gemeinsam ist, dass es bezüglich der Determinanten des biologischen Geschlechts – wie z.B. Chromosomen, Gonaden, externe Genitalien, sekundäre Geschlechtsmerkmale – Abweichungen von Funktionen, Entwicklungen, Aussehen von einem eindeutigen Geschlecht gibt. Je nach Diagnose werden diese Abweichungen zum Zeitpunkt der Geburt, im Laufe der Kindheit oder im Pubertätsalter deutlich. Das Wissen darüber, wann bei Personen mit Intersexualität welche körperlichen Veränderungen auftreten und welche psychischen Auswirkungen diese Veränderungen haben, ist mangelhaft. Bisher konnten keine allgemein anerkannten Leitlinien zur Behandlung von Personen mit verschiedenen Formen von Intersexualität entwickelt werden. Ein Ziel eines Projektes im Rahmen der von der DFG geförderten klinischen Forschergruppe „Intersexualität – vom Gen zur Geschlechtsidentität“ ist es, die körperlichen Veränderungen, die psychischen Belastungen und Behandlungsmaßnahmen zu erfassen.

2. Methodik:

Mittels eines Fragebogens zur Lebensqualität und zu Erfahrungen mit Behandlungsmaßnahmen bei Auffälligkeiten der körperlichen Geschlechtsentwicklung und mit standardisierten Instrumenten (aus dem Fragebogen zu Kindheitserfahrungen mit Körper und Sexualität, Richter-Appelt et al. 1992, unveröffentlicht) werden Behandlungen, körperliches und psychisches Befinden erhoben. Die Auswertung erfolgt mithilfe von quantitativen statistischen Verfahren.

3. Stichprobe:

27 Personen mit Intersexualität mit den Diagnosen 5–alpha-Reduktasemangel, 17–beta–Hydroxysteroiddehydrogenasemangel, Partieller und kompletter Androgenresistenz, Gonadendysgenesie und adrenogenitalem Syndrom wurden befragt.

4. Ergebnisse:

Erste Ergebnisse zu körperlichen Veränderungen, Behandlungen und dem damit einhergehenden psychischen Befinden werden vorgestellt und diskutiert. Vor allem soll das Erleben der Pubertät von Personen mit Auffälligkeiten bei der Geburt mit Personen mit Auffälligkeiten in der Pubertät verglichen werden. Abschließend wird auf die Rolle der Eltern für die Verarbeitung auftretender Probleme im Körpererleben eingegangen.