Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - P3622
DOI: 10.1055/s-2004-819886

Kurzgruppenpsychotherapie bei Patienten mit somatoformen Funktionsstörungen

R Weber 1, M Breiner 2, S Höver 3, E Horn 2, V Tschuschke 1, J Ott 3, W Tress 3
  • 1AG Medizinische Psychologie im Institut für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität zu Köln
  • 2Privat
  • 3Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Düsseldorf

Im folgenden Beitrag wird über die Ergebnisse einer prospektiv, kontrollierten Prozess-Outcome-Studie zur Frage der Indikation und der Effektivität von ambulanter, psychoanalytisch-interaktioneller Kurzgruppenpsychotherapie bei Patienten mit somatoformen Funktionsstörungen berichtet (6 Gruppen; n=54). Die Erfolgsbewertungen wurden auf verschiedenen Ebenen vorgenommen: SCL-90-R, IIP-C, Therapie-Ziele, FbeK, SOMS-7T (Patientenebene); GAF, BSS, Goal Attainment Scaling (Ebene eines unabhängigen Untersuchers/Therapeut). Vor dem eigentlichen Gruppenbeginn fand ein 2-stündiges Pre-Group-Training, sowie die Einschätzung der „Psychological Mindedness“ (PMAP) statt. Auf der Prozessebene wurden nach jeder Sitzung seitens der Patienten Einschätzungen bzgl. des subjektiv empfundenen Gruppenklimas (Group Climate Questionnaire-S) und der subjektiv empfundenen Gruppenerfahrung (Stuttgarter Bogen) erhoben. Gleichzeitig schätzte der Gruppenleiter nach jeder Sitzung ein, wie er sich in der Gruppe fühlte, wie hoch das Ausmaß seiner Aktivität war (Gruppenleiterbogen). Die Auswertungen (Prä-post, 6-Monats-Katamnese, 1-Jahres-Katamnese) unterstreichen, dass Patienten mit somatoformen Störungen von dieser 20-stündigen Kurzintervention profitieren können. Es zeigte sich insgesamt eine deutliche Reduktion der Symptomatik bei gleichzeitigem Anstieg einer „interpersonellen Sensibilität“ (IIP-C). Es scheint, dass durch die kurzgruppenpsychotherapeutische Intervention Verarbeitungsmodi initiiert wurden, die durch die körperliche Symptomatik bislang überlagert waren. Weiterhin wurde deutlich, dass erfolgreiche Patienten eine andere Beziehungsqualität innerhalb der Gruppensitzungen erleben als nicht erfolgreiche Patienten (GCQ-S, Stuttgarter Bogen).