Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - P3609
DOI: 10.1055/s-2004-819890

Psychische Belastung und Alexithymie bei Patienten mit chronischer Urtikaria

F Wermter 1, R Conrad 1, J Schablewski 1, R Liedtke 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Bonn

Im Rahmen des psychodermatologischen Konsiliardienstes der Psychosomatischen Klinik der Universitätsklinik Bonn wurden in den letzten drei Jahren zahlreiche Patienten mit chronischer Urtikaria vorgestellt. In früheren Studien wurden bei dieser Patientengruppe Schwierigkeiten im Ausdruck von Wut und Ärger festgestellt. Bislang wurde noch nicht untersucht, ob diese Schwierigkeit in Zusammenhang steht mit einer Störung der Affektregulation i.S. einer erhöhten Alexithymie. Darüber hinaus interessierte uns das Ausmaß der psychischen Belastung bei Urtikariapatienten.

Wir wollten folgende Hypothesen untersuchen: 1. Urtikariapatienten zeigen einen höhere Alexithymie (TAS-20) im Vergleich zur Kontrollgruppe. 2. Urtikariapatienten sind psychisch stärker belastet.

Wir untersuchten 54 stationäre Patienten der dermatologischen Universitätsklinik Bonn und verglichen sie mit einer repräsentativen Stichprobe gesunder Kontrollpersonen (n=88). Die Untersuchung erfolgte mittels der Fragebögen TAS-20 und der Symptom Checklist 90-R.

In der Studiengruppe zeigte sich ein signifikant höherer TAS-20-Summenwert sowie ein höherer SCL-90-R-Gesamtwert. Somit konnten beide Hypothesen bestätigt werden.

Die Untersuchungsergebnisse bestätigen eine psychische Belastung der Urtikariapatienten, die möglicherweise in Zusammenhang mit einer gestörten Affektregulation steht. Implikationen für die Arbeit im psychodermatologischen Konsiliardienst werden diskutiert.