Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - AB42
DOI: 10.1055/s-2004-822504

Somatoforme Beschwerden–Häufigkeiten und Inanspruchnahme des Gesundheitssystems – Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung

A Hessel 1, E Brähler 2, M Geyer 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin der Universität Leipzig
  • 2Universität Leipzig, Selbständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie

Anhand einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung von 2089 Personen wurden die Prävalenz somatoformer Beschwerden und die Inanspruchnahme des Gesundheitssystems wegen somatoformer Beschwerden erfasst. Es zeigte sich, dass somatoforme Beschwerden in der Allgemeinbevölkerung sehr häufig sind: 8,3% der Befragten berichten von klinisch relevanten somatoformen Beschwerden. Eine besondere Relevanz gewinnt dies im Kontext mit dem spezifischen Inanspruchnahmeverhalten dieser Patienten, wodurch somatoforme Störungen eine extreme gesundheitspolitische und volkswirtschaftliche Bedeutung besitzen. Es wurde nachgewiesen, dass das Gesundheitssystem in Deutschland explizit wegen somatoformer Beschwerden sehr häufig in Anspruch genommen wird. So war beispielsweise jede Untersuchungsperson, die unter somatoformen Beschwerden leidet, innerhalb der letzten beiden Jahre durchschnittlich 18-mal wegen somatoformer Beschwerden beim Arzt und durchschnittlich 20 Tage arbeitsunfähig.