Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - AB62
DOI: 10.1055/s-2004-822524

Familiäre Beziehungsmuster und Outcome bei stationärer Psychotherapie

RA Kurth 1, C Reimer 1
  • 1Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Gießen

Unabhängig von der Symptomatik leiden Patienten einerseits oft unter Beziehungsproblemen, andererseits gilt die Beziehungsfähigkeit als die ausschlaggebende Ressource, inwieweit Patienten von einer Psychotherapie profitieren. Um die Beziehungsmuster und deren Anteil am Gelingen einer Psychotherapie zu bestimmen, untersuchten wir jeweils am Anfang und am Ende der durchschnittlich 8-wöchigen stationären Behandlung die Beziehungen der Patienten (N=162) zu wichtigen Bezugspersonen und zum Therapeuten mithilfe des Beziehungs-Muster Fragebogens BeMus (Kurth et al. 2002). Dieser erfasst sowohl die eigenen als auch das vorgestellte Beziehungsverhalten der Bezugsperson.

Es wurden zwei Gruppen dieser Patienten betrachtet, die entweder ihren PartnerIn (n=70) oder ihre Mutter als wichtigste Bezugsperson (n=24) gewählt hatten. Die Prä-post-Veränderungen dieser Beziehungsmuster wurden mit Outcome-Maßen korreliert. Während die Entwicklung einer liebevolleren Partnerbeziehung mit Verbesserung des Funktionsniveaus einherging, war ein Zusammenhang zwischen der Zunahme liebevoller Zuwendung gegenüber der Mutter und größeren Beschwerden am Ende der Therapie feststellbar.