Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - AB79
DOI: 10.1055/s-2004-822541

Behandlungsergebnisse stationärer Psychotherapie bei traumatisierten PatientInnen mit dissoziativer Symptomatik – Vergleich von psychoanalytisch-interaktioneller Gruppentherapie und traumaspezifischer Stabilisierungsbehandlung

M Niebecker 1, K Schellenberg 2, K Schreiber-Willnow 3, D Mattke 3
  • 1Klinik Wersbach, Fachklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
  • 2Privat
  • 3Rhein-Klinik Bad Honnef

Es werden die Behandlungsergebnisse einer Psychotherapiestation für junge Erwachsene in der Rhein-Klinik Bad Honnef, Krankenhaus für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in den Jahren 2001–2003 in Bezug auf traumatisierte PatientInnen (n=74) mit dissoziativer Symptomatik, erhoben durch den FDS (cut-off >12), dargestellt. Ein Vergleich von psychoanalytisch-interaktioneller Gruppentherapie und einer verhaltenstherapeutisch orientierten traumaspezifischen Stabilisierungsbehandlung mit überwiegender Einzeltherapie wird vorgenommen. Zum Behandlungsende erreichen beide Gruppen laut Psybado (GAF, BSS, Therapiezielerreichung etc.) sowie der SCl 90-R gute Effektstärken. Unterschiede in den Ergebnissen betreffen insbesondere eine Überlegenheit der Gruppentherapie in den verschiedenen Skalen der SCl-90-R, hingegen zeigt sich, dass PatientInnen im Rahmen der Stabilisierungsbehandlung ihre zu Beginn genannten Therapieziele in größerem Umfang erreichen. Diese Beobachtung findet sich überraschenderweise auch in beiden Gruppen bei höher dissoziativen PatientInnen im FDS (>25), für die das störungsspezifische Stabilisierungskonzept auf der Station entwickelt wurde. Die Ergebnisse werden diskutiert in Hinblick auf die Notwendigkeit eines störungsspezifischen Vorgehens bei traumatisierten und dissoziativen PatientInnen und die Wertigkeit von Gruppentherapie in diesem Zusammenhang.