Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - AB122
DOI: 10.1055/s-2004-822584

Psychische Befindlichkeit und gesundheitsbezogene Lebensqualität bei stationären Patientinnen einer Universitätsfrauenklinik – Wovon hängt der Wunsch nach psychosomatischer Mitbetreuung ab?

K Weidner 1, F Einsle 1, W Distler 2, P Joraschky 1
  • 1Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, Uniklinik Dresden
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der TU Dresden

Fragestellung: Die psychische Befindlichkeit und die Lebensqualität werden wesentlich von aktuellen gynäkologischen/geburtshilflichen Erkrankungen beeinflusst. Psychische Befindlichkeits-störungen können aber auch Ursache für gynäkologische/geburtshilfliche Symptome sein. Diese psychosomatische Genese findet im Gegensatz zu somatopsychischen Reaktionen im Alltag gynäkologischer/geburtshilflicher Stationen nach wie vor ungenügende Berücksichtigung. Es wird deshalb nach einem geeigneten Screeningsinstrument gesucht, das im stationären Alltag helfen kann, psychisch beeinträchtigte Frauen zu erkennen und diesen auch ein psychosomatisches Gesprächsangebot zu unterbreiten. Des Weiteren gilt es zu untersuchen, wovon es abhängt, ob diese Frauen psychosomatische Hilfsangebote annehmen oder ablehnen.

Methode: In einer Vollerhebung werden alle Frauen, die stationär in die Universitätsfrauenklinik aufgenommen werden, auf das Vorliegen von Depressivität und Ängstlichkeit (HADS), Körperbeschwerden (GBB) sowie gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF 12) untersucht. Außerdem wird der psychosomatische Betreuungswunsch erfragt. Bei den im Screening auffälligen Frauen (HADS; GBB) werden in einem psychosomatisch-diagnostischen Gespräch das Vorliegen einer behandlungsbedürftigen psychosomatischen Erkrankung und die Psychotherapieindikation sowie Psychotherapiemotivation überprüft.

Ergebnisse: Es werden erste Ergebnisse dieser Studie vorgestellt, wobei besonderes Augenmerk auf den Betreuungswunsch der Patientin und die Psychotherapiemotivation in Abhängigkeit von Ängstlichkeit, Depressivität, Lebensqualität, Körperbeschwerden und gynäkologischer/geburtshilflicher Diagnose gelegt wird. Schlussfolgerung: Zur Vermeidung einer Chronifizierung von psychosomatischen Krankheitsbildern ist es wichtig, Befindlichkeitsstörungen frühzeitig zu erfassen und zeitnah eine an die Bedürfnisse adaptierte Psychotherapie einzuleiten. Hierbei müssen aber die motivationalen Aspekte der Patientin beachtet und ggf. beeinflusst werden.