Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2004; 39 - 12
DOI: 10.1055/s-2004-828694

Effekt einer hochthorakalen Epiduralanästhesie auf das Ausmaß von Myokardischämien und Outcome nach koronarchirurgischen Eingriffen

SP Wirtz 1, MA Grosse-Hartlage 1, H Van Aken 1, C Schmidt 1, HH Scheld 1, E Berendes 1
  • 1Universitätsklinikum Münster

Fragestellung: Welchen Einfluss hat eine hochthorakale Epiduralanästhesie (hTEA) auf die linksventrikuläre (LV) Funktion, das Auftreten von Myokardischämien und das Langzeit-Outcome nach koronarchirurgischen Eingriffen?

Methodik: Nach Zustimmung der Ethikkommission und Einwilligung erhielten 73 Patienten zur elektiven Myokardrevaskularisation (EF ≥ 50%) eine Allgemeinanästhesie (GA) (n=37) oder eine GA + hTEA (n=36). Prä- und postoperativ wurden Troponin I (cTnI) und mittels transösophagealer Echokardiographie (TEE) die globale und regionale LV-Funktion (Fractional Area Change [FAC], Wall Motion Index [WMI]) sowie die Nachlast (endsystolischer meridionaler Wall Stress (σ) bestimmt und die 2-Jahres-Letalität erfasst. Statistik: Wilcoxon matched-pair rank Test und Mann-Whitney U Test; Signifikanzniveau=p<0.05.

Ergebnisse: Die TEA-Anlage gelang bei allen Patienten (Blockadeniveau: T1-T7±1,2 Segmente) komplikationslos. In der GA + hTEA-Gruppe war die postoperative regionale LV-Funktion signifikant besser (WMI 0,38±0,16 vs. 0,74±0,18 pt.), cTnI signifikant geringer (5.7±1.5 vs. 1.6±0,7 ng/ml) und die 2-Jahres-Letalität signifikant niedriger (2,6 vs. 8,1%) als in der GA-Gruppe. FAC und σ unterschieden sich nicht.

Schlussfolgerung: Im Vergleich zur alleinigen GA führt die reversible kardiale Sympathikolyse mittels hTEA bei koronarchirurgischen Patienten zu einer signifikant besseren regionalen LV-Funktion, zu einer signifikanten Reduktion von Myokardischämien und zu einer höheren 2-Jahres-Überlebensquote.

Literatur: (1) Circulation 96 (1997) 2178; (2) Anesth Analg 93 (2001) 853