Z Geburtshilfe Neonatol 2004; 208 - 19
DOI: 10.1055/s-2004-829224

Atem- und Eßstörungen bei einem dystrophen Säugling-Symptome einer Zwerchfelllücke im Alter von 6 Monaten

HG Kläber 1, M Rauen 1
  • 1Klinik für Kinder- und Jugendmedizin (Pirmasens, Deutschland)

Wir berichten über einen 6 Monate alten Säugling, der unter dem Verdacht auf Bronchiolitis vom ambulant tätigen Kinderarzt eingewiesen wurde.

Anamnestisch waren nach unauffälligem Schwangerschaftverlauf, komplikationslosem Partus (Geburtsgewicht über 4000g) sowie ungestörter Adaption eine ungenügende Gedeihtendenz (Aufnahmegewicht 6230g), eine von der Mutter als ungewöhnlich beschriebene „glucksend-klingende“ Darmtätigkeit fast regelmäßig nach jeder Mahlzeit sowie eine milde aber stetige Atemnotsymptomatik festzustellen.

Zur Aufnahme sahen wir einen nicht fiebernden, dystrophen Säugling mit milder Tachydyspnoe ohne Sauerstoffbedürftigkeit. Die Laborparameter waren ausgeglichen ohne Hinweise auf Vorliegen einer Infektion. Im Thoraxröntgenbild zeigten sich ein Zwerchfell- und Magenblasenhochstand links mit resultierender Mediastinalverlagerung nach rechts ohne Nachweis von pulmonalen Infiltrationen.

Am Folgetag erfolgte planmäßig eine Verlegung in die Kinderuniversitätsklinik Homburg unter dem Verdacht einer linksseitigen Zwerchfellhernie.

Intraoperativ bestätigte sich diese Diagnose. Magen und dünne Darmschlingen wurden intraabdominal rückverlagert, der Zwerchfelldefekt verschlossen.

Angeborene Fehlbildungen manifestieren sich nicht immer sofort postnatal. Die Kombination von Atem- und Gedeihstörung sollte frühzeitig an das Vorliegen einer Fehlbildung denken lassen. Die Röntgenuntersuchung ist meist wegweisend. Eine Operation kann die Krankheitsursache kausal beseitigen und nachfolgend eine normale Entwicklung gewährleisten.

Für die komplikationslose Übernahme und Behandlung danken wir den Kollegen der Universitätskinderklinik Homburg.