Z Geburtshilfe Neonatol 2004; 208 - 43
DOI: 10.1055/s-2004-829248

Häufigkeit infantiler Hämangiome bei Frühgeborenen <33 SSW

C Doege 1, J Bauer 1, B Beedgen 1, M Klipp 1, O Linderkamp 1
  • 1Universitätskinderklinik Heidelberg (Heidelberg, Deutschland)

Einleitung: Bei Frühgeborenen wurde eine erhöhte Prävalenz kutaner Hämangiome beobachtet. Möglicherweise begünstigt auch die Gabe von rekombinantem Erythropoetin die Entwicklung dieser benignen vaskulären Tumoren bei unreifen Frühgeborenen.

Methodik: Wir untersuchten retrospektiv die Häufigkeit von Hämangiomen in unserem Patientenkollektiv zwischen 1999 und 2003 in Abhängigkeit vom Gestationsalter. Weiterhin begutachteten wir den möglichen Einfluss einer Therapie mit Erythropoietin auf die Inzidenz von Hämangiomen bei kleinen Frühgeborenen.

Ergebnisse: Zwischen 1999 und 2003 traten bei 82 von 3609 Neugeborenen während der Neonatalperiode Hämangiome auf, dies entspricht einer Frequenz von 2,2%. Das Verhältnis männlicher zu weiblichen Patienten betrug 1: 1,5. Bei Frühgeborenen <33 SSW betrug die Frequenz 8% (56 von 677 Frühgeborenen). Das Kollektiv der Neugeborenen >33 SSW wies nur eine Hämangiomhäufigkeit von 0,88% auf (26 von 2932). 30% aller Frühgeborener <33 SSW wurden aufgrund einer Frühgeborenenanämie mit Erythropoetin therapiert (204 von 677). In der Gruppe der Frühgeborenen <33 SSW mit Hämangiomen hatten jedoch 53% Erythropoietin erhalten (30 von 56).

Diskussion: Wir konnten eine erhöhte Prävalenz von Hämangiomen bei Frühgeborenen mit einem GA <33 SSW zeigen. Interessanterweise erhielt ein höherer Prozentsatz der betroffenen Kinder Erythropoetin im Vergleich mit dem Gesamtkollektiv der Frühgeborenen <33 SSW. Erythropoetin interagiert direkt mit Endothelzellen und kann somit die Angiogenese induzieren. Dieser Effekt könnte eine Rolle bei der Entstehung und dem Wachstum von Hämangiomen bei unreifen Frühgeborenen spielen.