Z Geburtshilfe Neonatol 2004; 208 - 56
DOI: 10.1055/s-2004-829261

Primäre Hypomagnesiämie mit sekundärer Hypocalcämie als seltene Ursache von Neugeborenenkrämpfen

M Thiel 1, J Scholer 1, T von Lilien 1
  • 1Florence Nightingale Krankenhaus, Kaiserswerther Diakonie, Kinderklinik (Düsseldorf, Deutschland)

Einleitung: Zu den seltenen Ursachen neurologischer Störungen während der Neugeborenenperiode gehört die Hypomagnesiämie. Diese tritt i. d. R. als Sekundärphänomen anderer Erkrankungen auf.

Kasuistik: Wir berichten über ein weibliches Neugeborenes, das teils mit Tetanie, teils mit generalisierten Krampfanfällen auffiel. Der im Rahmen der Routinediagnostik bestimmte Magnesiumspiegel war bei gleichzeitig bestehender Hypocalcämie deutlich erniedrigt. Nach Substitution normalisierte sich die akute Situation, während der mehr als 12monatigen Nachbeobachtungsphase zeigt das Mädchen eine bisher ungestörte Entwicklung.

Diskussion: Die Primäre Hypomagnesiämie mit Sekundärer Hypocalcämie (PHSH) beruht auf einem Defekt in der enteralen Magnesiumaufnahme. Es sind bisher in der Literatur weltweit nur wenige Fälle bekannt.

Eine sonst nur begleitende Hypomagnesiämie bei verschiedenen Ursachen von Neugeborenenkrämpfen ist in seltenen Fällen auch einer primären Störung zuzuordnen. Die Therapie ist einfach und ermöglicht dem Kind eine normale Entwicklung.