Zusammenfassung
Fragestellung: Das Osteoidosteom ist ein gutartiger Knochentumor, der im Bereich der Hand selten
vorkommt, schwer zu erkennen ist und erhebliche Beschwerden verursacht. Die Diagnose
wird oft erst nach langwierigem und kompliziertem Krankheitsverlauf gestellt. Dies
veranlasste uns, unser Krankengut retrospektiv zu analysieren.
Methode und Patienten: Zwischen 1992 und 2003 wurden an unserer Klinik insgesamt 22 Patienten wegen eines
Osteoidosteoms an der Hand beziehungsweise am Handgelenk operiert. Es handelte sich
um 11 Männer und 11 Frauen. Das Durchschnittsalter betrug 30 Jahre (Minimum 14, Maximum
62 Jahre). Wir analysierten retrospektiv die Krankengeschichten. Eine klinische Nachuntersuchung
mit Röntgenkontrolle konnten wir nach durchschnittlich drei Jahren und vier Monaten
bei 14 Patienten durchführen. Fünf weitere Patienten konnten telefonisch, drei leider
gar nicht erreicht werden.
Ergebnisse: Zwischen Symptombeginn und der entscheidenden operativen Sanierung vergingen im Durchschnitt
knapp zwei Jahre. Die klinische Symptomatik war häufig uncharakteristisch, der klinische
Befund lokalisationsabhängig variabel. Konventionelle Röntgenaufnahmen zeigten nicht
immer typische Veränderungen. Die Szintigraphie und besonders die kontrastmittelverstärkte
Kernspintomographie erwiesen sich als sehr sensitiv in der Entdeckung des pathologischen
Prozesses. Die hochauflösende Computertomographie stellte den Nidus am besten dar.
Die operative Entfernung des Nidus führte in aller Regel zur raschen Beseitigung der
Symptomatik. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung waren 18 Patienten beschwerdefrei.
Allerdings waren sieben Patienten zwischenzeitlich nachoperiert worden, von denen
vier nachweislich ein Rezidiv hatten.
Schlussfolgerungen: Bei unklaren Beschwerden im Bereich der Hand und des Handgelenks ist es wichtig,
daran zu denken, dass ein Osteoidosteom vorliegen könnte. Bei entsprechendem klinischem
Verdacht sollte frühzeitig eine Abklärung erfolgen, wobei wir in erster Linie die
kontrastmittelverstärkte Kernspintomographie als Screeningmethode empfehlen. Hierdurch
kann den betroffenen Patienten ein unnötig langer Leidensweg erspart werden.
Abstract
Purpose: Osteoid osteoma is a painful benign bone tumour and very rare in the hand and wrist.
Diagnosis may be very difficult and often is made after multiple previous diagnostic
errors.
Methods and Patients: From 1992 until 2003, 22 patients (11 men, 11 women) were operated on because of
an osteoid osteoma of the hand or wrist in our hospital. The mean age was 30 years,
ranging from 14 to 62 years. We retrospectively analysed patient records. A clinical
examination with X-ray control was performed in 14 patients. Five patients were questioned
by phone; three patients were lost to follow-up.
Results: The mean time interval between onset of symptoms and surgical removal of the tumour
was approximately two years. Symptoms were often non-specific; clinical findings varied
according to localisation of the tumour. Conventional X-rays did not always show typical
pathological findings. Bone scanning and gadolinium-enhanced MRI proved to be very
sensitive in detecting the pathological process. High-resolution CT-scan demonstrated
the nidus exactly. Usually, operative removal of the nidus resulted in immediate pain
relief. At follow-up, 18 patients were free of pain. However seven patients had had
a revision operation; in four of those, osteoid osteoma recurred once again.
Conclusions: In our opinion, it is important to consider osteoid osteoma as a possible cause of
otherwise unexplained pain of the hand or wrist. If there is clinical suspicion, we
recommend the early use of gadolinium-enhanced MRI as a sensitive screening method.
Thus, it should be possible to shorten the time interval until correct diagnosis is
established.
Schlüsselwörter
Osteoidosteom - Knochentumor
Key words
Osteoid osteoma - bone tumour