Hintergrund: Eine gestörte Wahrnehmung viszeraler Stimuli spielt im Rahmen der Pathogenese funktioneller
Magendarmerkrankungen eine zentrale Rolle (1). Neuere Untersuchungen belegen eine
gestörte Adaptation auf repetitive Distensionen. Im Rahmen von kolo-rektalen Distensionsstudien
konnte gezeigt werden, dass hohen Dosen eines Alpha–2-Agonisten antinozizeptive Effekte
beeinflussen. Zusätzlich zeigten neuere Untersuchungen einen antinozizeptiven Effekt
bei kolo-rektaler Distensionen. Eine Störung Alpha–2-adrenerger Signalwege könnte
insofern bei Patienten mit funktioneller Dyspepsie eine mögliche Ursache für die mangelnde
Adaptation der viszeralen Wahrnehmungsschwellen auf Stimuli sein. Der Einfluss Alpha–2-adrenerger
Signalwege auf gastrale Wahrnehmungsschwellen ist jedoch unzureichend charakterisiert.
Deshalb war es Ziel unserer Studie, den Einfluss alpha–2-adrenerger Stimuli auf die
gastrale Mechanosensorik zu untersuchen. Material und Methoden: 10 gesunde Probanden (7 weiblich, mittleres Alter 27.3 Jahre) wurden an zwei separaten
Tagen mit einer orogastralen Barostatsonde intubiert und der Ballon im proximalen
Teil des Magens positioniert. Nach einer Bestimmung der basalen Wahrnehmungsschwellen
wurden mit Hilfe einer randomisierten Rampe Wahrnehmungsschwellen für die erste Wahrnehmung
und für die Schmerzschwelle erfasst. In randomisierter Reihenfolge wurden anschließend
über 60 Minuten entweder Clonidin 0.002mg/kg/KG oder physiologische Kochsalzlösung
infundiert und die Wahrnehmungsschwellen gemessen. Blutdruck sowie die Herzfrequenz
wurden mitbestimmt. Ergebnisse: Clonidin bewirkte einen statistisch signifikanten Blutdruckabfall (systolische von
132 auf 112 mmHg, diastolisch von 77 auf 67, p<0.05). Verglichen mit Placebo zeigte
sich ein Anstieg der Wahrnehmungsschwellen für die erste Wahrnehmung um etwa 16% (p<0.02).
Schlussfolgerung: Die Stimulation zentraler Alpha–2-adrenerger Signalwege hat einen antinozizeptiven
Effekte auf die viszerale Nozizeption.
Key words
Barostat - Clonidin - Wahrnehmungsschwellen - gastrale Distension
References
(1) (GUT 2000; 47: 332-336).