Der cervikogene Kopfschmerz ist eine der umstrittensten Entitäten in der Klassifikation
von Kopfschmerzen. Genauso umstritten ist die Frage, ob cervikale Bandscheibenvorfälle
ein Auslöser für cervikogene Kopfschmerzen sein können. Aus diesem Grund führten wir
zwei prospektive Studien an 50 Patienten mit cervikalen Bandscheibenvorfällen ab der
Höhe C4/C5 und distal davon über einen Zeitraum von einer Woche vor operativer Revision
des Bandscheibenvorfalls bis drei Monate nach der Operation durch. Wir erfassten dabei
prä- und postoperativ Kopf- und Nackenschmerzen. Diese 50 Patienten wurden mit 50
Patienten mit lumbalen Bandscheibenvorfall gematcht, die bezüglich Geschlecht, Alter
und Gewicht vergleichbar waren.
Patienten mit cervikalen Bandscheibenvorfall hatten signifikant häufiger Kopfschmerzen
als Patienten mit lumbalen Bandscheibenvorfall (24% versus 4%). Von den Patienten
mit cervikalen Bandscheibenvorfall, die neu aufgetretene Kopfschmerzen hatten, erfüllten
58% die Kriterien der Internationalen Kopfschmerz Gesellschaft für den cervikogenen
Kopfschmerz. Im Vergleich des prä- und postoperativen Zustandes ergab sich eine signifikante
Besserung der Häufigkeit und Ausprägung der Kopfschmerzen. Dies war in der Kontrollgruppe
nicht der Fall. Diese Studie zeigt, dass cervikale Bandscheibenvorfälle zu einem „cervikogenen
Kopfschmerz“ führen können, wobei sich die entsprechenden Beschwerden nach erfolgreicher
Operation bei den meisten Patienten bessern.