Gesundheitswesen 2004; 66 - 7
DOI: 10.1055/s-2004-833745

Kooperation, Koordination und Vernetzung als nachhaltige Strategien zur Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit. Ergebnisse einer Bestandserhebung und Analyse von Gesundheitsförderungsmaßnahmen für sozial Benachteiligte aus Thüringen

U Schröder 1
  • 1Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Thüringen e.V. – AGETHUR

Hintergrund: In der Literatur wird ein Mangel an einem umfassenden Überblick über bereits existierende Interventionen der Gesundheitsförderungs- und Präventionslandschaft beschrieben und als ein wesentliches Entwicklungshemmnis angesehen, präventive und kurative Über-, Unter- und Fehlversorgung abzubauen. Ziel: Ziel der Bestandserhebung aus den Jahren 2002/2003 war es, existierende sozialkompensatorische Angebote zur Gesundheitsförderung und deren Träger zu identifizieren sowie diese Angebote auf ihre Bedarfsgerechtigkeit zu untersuchen. Des weiteren sollten Bedarf und Anforderungen an eine sektorenübergreifende Netzwerkarbeit herausgearbeitet werden. Methoden: Die Erhebung enthält quantitative und qualitative Elemente, die nach dem Vertiefungsmodell miteinander kombiniert wurden, d.h. die Ergebnisse der quantitativen Untersuchung wurden in Einzelfallanalysen vertieft. Als Erhebungsinstrumente wurden ein halbstandardisierter Fragebogen sowie ein leitfadengestütztes, halbstandardisiertes Interview genutzt. Datenbasis waren 516 Thüringer Einrichtungen des Sozial-, Bildungs-, Gesundheitswesen sowie der Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit. Ergebnisse: Die zu einer Datenbank mit 123 Angeboten zusammengestellten Rückmeldungen belegen die Existenz einer vielfältigen Angebotsstruktur, decken jedoch Bedarfe in Hinblick auf die angesprochenen Zielgruppen, regionale Verteilung und Methoden auf. 15 Angebote wurden als „models of good practice“ definiert. Diskussion: Die Ergebnisse führten zu Empfehlungen für mehr Gesundheitsgerechtigkeit in Thüringen aus denen Handlungsstrategien für die AGETHUR entwickelt wurden. Zur Koordination dieser Strategien, der Vernetzung vorhandener Angebote/Strukturen und Entwicklung integrierter Handlungskonzepte ist im Februar 2004 ein Arbeitskreis gegründet worden. Schlussfolgerungen: Basis einer nachhaltigen Gesundheitsförderung sind wirksame Kooperations- und Vernetzungsstrukturen, die eine transparente Angebots- und Akteurslandschaft voraussetzen.