Unterschiede in der Behandlung und in der Krankenhaussterblichkeit von Männern und Frauen mit akutem Herzinfarkt – Ergebnisse des Berliner Herzinfarktregister 1999–2002

Hintergrund: Geschlechtsspezifische Unterschiede bezüglich Behandlung und Überlebensrate von Patientinnen und Patienten mit einem akuten Herzinfarkt wurden in den zurückliegenden Jahren wiederholt nachgewiesen. Ziel: Es stellt sich die Frage, ob diese Erkenntnisse zu einer Veränderung der Behandlungsstrategie und damit auch der hospitalen Sterblichkeit bei Frauen mit akutem Myokardinfarkt geführt hat. Anhand der Daten des Berliner Herzinfarktregister wurde dieser Frage nachgegangen. Methoden: Es wurden in 25 Berliner Kliniken in den Jahren 1999 bis 2002 insgesamt 5133 Patienten (35% w, 65% m) mit akutem Herzinfarkt prospektiv erfasst. Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patientinnen und Patienten betrug 73 (w) respektive 62 (m) Jahre. Die Zeit zwischen Infarktbeginn und Klinikaufnahme betrug im Median 2,7h bei den Frauen und 2,0h bei den Männern (p<0,001). Männer wurden häufiger als Frauen (46,8% versus 43,6%, p<0,05) mit einem Notarzt in die Klinik transportiert. Des weiteren wurden Männer öfter in Krankenhäuser mit mehr als 600 Betten (54,5% versus 49,3%, p<0,005) beziehungsweise mit einem Linksherzkathetermessplatz (72,1% versus 61,8%, p<0,001) eingewiesen.

Eine wiedereröffnende Therapie des verschlossenen Herzkranzgefäßes erfolgte bei 49,7% der Frauen und bei 68,8% der Männer (p<0,001). Während des Krankenhausaufenthaltes verstarben 18,6% der Frauen und 8,4% der Männer. Dieser Unterschied war in einer multivariaten Analyse (logistische Regression) statistisch signifikant mit einem OR=1,3 (95% KI: 1,01–1,67). Schlussfolgerungen: Frauen und Männer mit akutem Herzinfarkt unterschieden sich bezüglich demographischer Merkmale und der eingesetzten therapeutischen Interventionen. Auch nach Adjustierung ist die Krankenhaussterblichkeit von Frauen höher als die von Männern.