Gesundheitswesen 2004; 66 - 57
DOI: 10.1055/s-2004-833795

QuaMaDi – Kleinere Mammakarzinome bei Erstdiagnose durch Qualitätssicherung in der kurativen Diagnostik

C Bartel 1, H Kunow 1, K Greulich 1, A Katalinic 1, I Schreer 2
  • 1Institut für Krebsepidemiologie e.V. an der Universität zu Lübeck
  • 2Mammazentrum des UK S.-H. Campus Kiel

Hintergrund und Ziel: Qualitätssicherung in der Mammadiagnostik (QuaMaDi), heißt das Projekt, das von den Krankenkassen, den Berufsverbänden der Gynäkologen und Radiologen, der KV Schleswig-Holstein und dem Mammazentrum Kiel getragen wird. Im dritten Jahr des Projektes können wir erste Ergebnisse vorlegen, die den Nutzen der Qualitätssicherung an Hand europäischer Leitlinien für das Mammographiescreening für die Diagnostik belegen. Methoden: Das Projekt wird in der KERN-Region in Schleswig-Holstein durchgeführt. Ca. 80 niedergelassene Gynäkologen und etwa 20 radiologische Praxen nehmen daran teil. Nach Indikationsstellung durch die Gynäkologen werden Mammographien von zwei Radiologen unabhängig voneinander befundet. Bei Dissens wird ein Drittbefund im Mammazentrum erhoben, ggf. erfolgt eine weitere Abklärung. Im Folgenden werden die Altersstruktur der Brustkrebspatientinnen und die Verteilung der Tumorgröße (T-Kategorie) bei Erstdiagnose im Vergleich zu den Daten des Krebsregisters Schleswig-Holstein (KR) dargestellt. Ergebnisse: Die Altersverteilung der Patientinnen im Projekt QuaMaDi unterscheidet sich nicht relevant von der im KR (59,3±11,2 Jahre vs. 62,6±13,7 Jahre). Der Anteil kleiner Tumore (Tis, T1) ist in „QuaMaDi“ (68,2%) deutlich höher als im KR (41,1%), gleiches gilt für den Anteil nodalnegativer Frauen mit 60,7% vs. 45,2%. Diskussion und Schlussfolgerungen: Diese ersten Ergebnisse zeigen, dass es in der bestehenden Versorgungslandschaft möglich ist, mittels Qualitätssicherung in der Diagnostik die Situation für Brustkrebspatientinnen zu verbessern. Das Tumorstadium bei Erstdiagnose ist prognostisch und therapeutisch relevant. Es ist zu erwarten, dass Frauen mit günstigerem Stadium weniger aggressiv behandelt werden müssen. Dies dürfte sich auf die Kosten im Gesundheitswesen als auch auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Betroffenen auswirken.