Gesundheitswesen 2004; 66 - 87
DOI: 10.1055/s-2004-833825

Subjektive Lebensqualität von alleinstehenden Myasthenia gravis Patienten

J Klewer 1, R Amman 2, D Pöhlau 3, J Kugler 1
  • 1Professur für Gesundheitswissenschaften/Public Health, Medizinische Fakultät, TU Dresden, Dresden
  • 2Deutsche Myasthenie Gesellschaft, Bremen
  • 3Neurologische Klinik, Kamillus-Hospital, Asbach

Hintergrund: Myasthenia gravis (MG) ist eine neuro-muskuläre Erkrankung mit einer Prävalenz in Deutschland von 10 Patienten pro 100.000 Einwohner. Moderne Therapieverfahren haben die Prognose deutlich verbessert, jedoch ist eine Heilung oft nicht möglich. Ziel: Es sollte die Situation von alleinstehenden Patienten mit MG hinsichtlich krankheitsbedingter Beschwerden und Beeinträchtigungen der Lebensqualität untersucht werden. Methoden: Die 2150 Mitglieder der Deutschen Myasthenia gravis Gesellschaft wurden mittels zugesandter anonymer Fragebögen befragt. Der Fragebogen umfasste Fragen zu soziodemographischen Daten, körperlichen Beeinträchtigungen, angewandten Therapieverfahren, komplementären Heilmethoden, krankheitsbezogenen Kosten und zur Lebensqualität (SF -36). Die Rücklaufquote betrug 71% und 313 dieser MG Patienten lebten ohne Partner (Durchschnittsalter: 62 Jahre, Frauenanteil: 83%). Ergebnisse: Im Durchschnitt waren die alleinstehenden MG Patienten signifikant sechs Jahre älter als die nicht alleinstehenden MG Patienten. Sie lebten signifikant häufiger in größeren Städten und hatten einen höheren Frauenanteil. Außerdem litten die alleinstehenden MG Patienten länger an MG, hatten mehr krankheitsbedingte Einschränkungen, v.a. der Mobilität, und sie nahmen signifikant öfters komplementärmedizinische Therapieverfahren in Anspruch. Die subjektive Lebensqualität war in sechs Dimensionen des SF-36 geringer als bei den nicht alleinstehenden MG Patienten. Diskussion: Es zeigte sich, dass die reduzierte subjektive Lebensqualität v.a. aus der Konstellation von alleinstehend, höheres Alter, weibliches Geschlecht und längerem Verlauf der MG resultierte. Schlussfolgerungen: Die Versorgungssituation der alleinstehenden MG Patienten muss optimiert werden, um letztlich die Lebenssituation dieser MG Patienten insgesamt zu verbessern.