Anreize zu Förderung der Prävention

Hintergrund: Erstmals wurden in Deutschland 2004 Anreize in Form von Bonusmodellen (§ 65a SGB V), die Krankenkassen ihren Versicherten anbieten können, zur Förderung präventiven Verhaltens gesetzlich verankert. Weitere Möglichkeiten von Anreizen, die bei der Bevölkerung, beim Leistungserbringer oder Arbeitgeber ansetzen und gesundheitsbewusstes Verhalten bewirken sollen werden dargestellt. Ziel: Es wird analysiert, welche Anreize zur Förderung von Prävention möglich sind und inwieweit diese durchgeführt werden. Dabei wird ein Überblick über angewendete Maßnahmen im In- und Ausland aufgezeigt. Methoden: (1) Datenbank: European Health for All Database d. WHO (Preis/Konsum v. Zigaretten u. Alkohol 13 europäischer Länder, (2) Internetrecherche von 17 gesetzlichen Krankenkassen zu angebotenen Bonusmodellen und Wahltarifen (Beitragsrückerstattung, Selbstbehalt) (3) Literaturrecherche einschlägiger Publikationen. Ergebnisse: Die Daten d. European Health for All Database bestätigen die Studienerkenntnis, dass Länder, die eine hohe Besteuerung auf Zigaretten sowie Alkohol erheben und somit höhere Einzelhandelspreise aufweisen, einen niedrigeren Konsum aufzeigen. Deutschland weist i. Vergleich niedrige Preise und hohen Konsum auf. Die meisten der Bonusprogramme belohnen d. Inanspruchnahme d. Gesundheitsuntersuchung, Krebsfrüherkennungsmaßnahmen, Kinder-, Jugenduntersuchung sowie Gesundheitskurse bzgl. Bewegung, Ernährung und Entspannung. Nicht alle Maßnahmen, die durch die Bonusmodelle belohnt werden, sind evident (z.B. Hautkrebs-, Prostatascreening) und qualitätsgesichert. Bonusmodelle, Beitragsrückerstattung und Selbstbehalt können zu Mitnahmeeffekten führen. Anreize für Leistungserbringer zur Förderung präventiven Verhaltens sind in Deutschland kaum vorhanden. Anreize müssen durch zeitlich parallel laufende breite Public Health-Programme unterstützt werden. Diskussion: Staatliche Abgaben auf Zigaretten- und Alkohol sollten in Deutschland erhöht werden. Bonusmodelle sollten Maßnahmen belohnen, die wirksam und qualitätsgesichert sind. Schlussfolgerungen: Die Bonusvergabe ist nur ein erster Schritt zur Förderung präventiven Verhaltens. Weitere Entwicklung und Ausbau von Anreizsystemen, z.B. für Leistungserbringer, ist möglich und sinnvoll.