Gesundheitswesen 2004; 66 - 102
DOI: 10.1055/s-2004-833840

Beratungs- und Hilfsangebote für Kinder, Jugendliche und Familien aus Sicht der Bevölkerung. Ergebnisse einer repräsentativen Telefonumfrage im Ennepe-Ruhr-Kreis

KJ Kügler 1, HJ Boschek 1
  • 1Kreisgesundheitsamt Ennepe-Ruhr (Schwelm)

Hintergrund: Fragen der Kinder- und Jugendgesundheit finden eine breite öffentliche Aufmerksamkeit. Ein wesentliches Problem ist die auffallende Zunahme der Kinder mit Entwicklungsstörungen und die steigenden Kosten für Eingliederungshilfen. Ziel: Mit der Umfrage sollen der Bedarf und die Inanspruchnahme von Beratungs- und Hilfsangeboten für Kinder, Jugendliche und Familien erfasst werden. Methoden: Die Umfrage wurde nach dem CATI-Verfahren (Computer Assisted Telephone Interview) durchgeführt. Die Fragen beziehen sich auf den Bekanntheitsgrad, die Inanspruchnahme und die Zufriedenheit mit den vorhandenen Angeboten, sowie den Bedarf an zusätzlichen Hilfen. Ergebnisse: Insgesamt wurden 1052 Personen befragt. Als wichtigste Probleme werden Suchtverhalten, Erziehungsschwierigkeiten und Lern- bzw. Entwicklungsdefizite angesehen. Die Antworten zeigen einen sehr hohen Bekanntheitsgrad der entsprechenden Hilfeangebote im Kreis. 22,5% der Befragten haben schon mindestens einmal ein entsprechendes Hilfeangebot in Anspruch genommen und insgesamt 72,6% empfanden dies als erfolgreich. Verstärkte Präventionsmaßnahmen (vor allem die Erreichbarkeit von Suchtmitteln einzuschränken und Eltern intensiver zu unterstützen) werden als notwendig angesehen. Diskussion: Der Unterstützungsbedarf wird vor allem für Eltern deutlich, denn über die Hälfte (52,2%) der Befragten formuliert einen Bedarf für Angebote bei Erziehungsproblemen. Schlussfolgerungen: Im Ennepe-Ruhr-Kreis sind Angebote wie die Müttersprechstunden (insbesondere für Kleinkinder mit Verhaltensauffälligkeiten) und individuelle Hilfen für Jugendliche, die voraussichtlich keinen Schulabschluss erreichen werden, vom Kreisgesundheitsamt installiert worden. Auch werden für bestehende Systeme wie Frühförderung und Erziehungsberatung Qualitätssicherungskonzepte unter der Federführung des Gesundheitsamtes mit den insgesamt 9 Sozial- und Jugendämtern entwickelt.