Gesundheitswesen 2004; 66 - 132
DOI: 10.1055/s-2004-833870

Bundesweite Umfrage bei den Gesundheitsämtern zum umweltbezogenen Gesundheitsschutz

F Fertmann 1, S Conrad 1, M Schümann 1
  • 1Arbeitsgruppe Epidemiologie (AgE) der Behörde für Umwelt und Gesundheit und des Instituts für Medizinische Biometrie und Epidemiologie (IMBE), Hamburg

Hintergrund: Im Rahmen des Aktionsprogramms „Umwelt und Gesundheit“ (APUG) wurde diese Umfrage bei Gesundheitsämtern zum umweltbezogenen Gesundheitsschutz im Herbst 2002 im Auftrag der Länderarbeitsgruppe Umweltbezogener Gesundheitsschutz (LAUG) durchgeführt. Ziel: Zum einen sollte der Entwicklungsstand der umweltbezogenen Gesundheitsberichterstattung (uGBE) auf lokaler Ebene dokumentiert werden, zum anderen sollte präzisiert werden, auf welchen Teilgebieten Beratungs- und Unterstützungsbedarf besteht. Methoden: Der 12-seitige Fragebogen wurden mit Anschreiben und Hintergrundinformation im September 2002 an alle 422 Gesundheitsämter der BRD verschickt, Oktober 2002 erfolgte ggf. der Versand von Erinnerungspostkarten. Alle Rückmeldungen bis zum 31.12.02 wurden berücksichtigt. Die Angaben wurden mit EpiData eingegeben und mit SPSS univariat deskriptiv ausgewertet. Ergebnisse: 203 Gesundheitsämter haben an der Befragung teilgenommen (Response 48%). Die nördlich bzw. südlichen Bundesländer ebenso wie die alten bzw. neuen Bundesländer sind ausgeglichen vertreten. Im vergangenen 5-Jahreszeitraum hatten 77 Gesundheitsämter Erfahrungen in der uGBE. Sie haben durch nähere Informationen zu über 100 Berichten die typischen Rahmenbedingungen und Wirkungen beschrieben. Bei fast der Hälfte der befragten Gesundheitsämter gibt es Interesse an zusätzlichen Fortbildungsangeboten in den Bereichen Risiko- und Expositionsabschätzung, auch Umweltmedizin und toxikologische Bewertung. Bei ca. einem Drittel der befragten Gesundheitsämter gibt es Interesse an zusätzlichen Fortbildungsangeboten in den Bereichen Risikokommunikation und öffentlicher Diskurs. Diskussion: Bei der Mehrheit der Gesundheitsämter spielte die uGBE keine Rolle. Dennoch lassen sich in den Angaben zu den Rahmenbedingungen realisierter Projekte der uGBE förderliche Konstellationen identifizieren. Insgesamt besteht großes Interesse an Fortbildung zu speziellen Themen des umweltbezogenen Gesundheitsschutzes. Schlussfolgerungen: In der bundesweiten Befragung der Gesundheitsämter wird deutlich, dass die Anforderungen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz im Kontext fehlender Ressourcen und konkurrierender Themen zu sehen sind. Eine ergänzende, praxisbezogene Dokumentation exemplarischer Projekte der umweltbezogenen Gesundheitsberichterstattung sollte Mut machen, eigene Projektideen zu realisieren.