Gesundheitswesen 2004; 66 - 146
DOI: 10.1055/s-2004-833884

Tabakkonsum in Deutschland – Ergebnisse des telefonischen Bundes-Gesundheitssurveys 2003

L Lampert 1, M Burger 1, T Ziese 1
  • 1Robert Koch-Institut, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung, Berlin

Hintergrund: Regelmäßig bereitgestellte repräsentative Daten zu den Rauchgewohnheiten der Bevölkerung sind eine notwendige Voraussetzung für eine effektive Tabakprävention und Tabakkontrolle. Ziel: Anhand aktueller Daten des telefonischen Bundes-Gesundheitssurveys 2003 werden Verbreitung, Strukturen und zeitliche Trends im Rauchverhalten der 18-jährigen und älteren Bevölkerung Deutschlands untersucht. Methoden: Für den telefonischen Bundes-Gesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts wurden zwischen September 2002 und Mai 2003 insgesamt 8.318 computer-assistierte Telefoninterviews zu einem breiten Spektrum gesundheitsbezogener Themen durchgeführt (Ausschöpfungsquote: 59%). Das Rauchverhalten wurde über sieben Fragen erhoben, die sich auch auf die Dauer und Intensität des Rauchens sowie Aufhörversuche und dabei verwendete Hilfsmittel beziehen. Um zeitliche Entwicklungen nachzuzeichnen, werden zusätzlich Daten der vorgängigen Nationalen Gesundheitssurveys 1984/86 und 1990/92 sowie des Bundes-Gesundheitssurveys 1998 herangezogen. Ergebnisse: In Deutschland rauchen gegenwärtig 37% der Männer und 28% der Frauen. Etwa 95% der Raucher greifen ausschließlich oder vorzugsweise zur Zigarette. Von den täglichen Zigarettenrauchern konsumieren fast die Hälfte der Männer und ein Drittel der Frauen 20 und mehr Zigaretten pro Tag. Das durchschnittliche Alter bei Beginn des Rauchens ist insbesondere bei Frauen in der Kohortenfolge zurückgegangen und liegt inzwischen mit knapp 16 Jahren im Bereich des Einstiegsalters bei Männern. Im Verlauf der letzten 20 Jahren ist der Anteil der Raucher bei Männern nur geringfügig gesunken, während er bei Frauen noch zugenommen hat. Darüber hinaus bestätigt die Untersuchung den aus anderen Studien bekannten Befund deutlich ausgeprägter sozialer und sozio-ökonomischer Disparitäten im Rauchverhalten. Diskussion und Schlussfolgerung: Der Tabakkonsum – vor allem das Zigarettenrauchen – stellt in Deutschland nach wie vor eines der bedeutendsten Gesundheitsrisiken dar. Deshalb ist zu unterstützen, dass die Bundesregierung die nachhaltige Senkung des Tabakkonsums als ein vorrangiges Gesundheitsziel ausgegeben hat.