Gesundheitswesen 2004; 66 - 152
DOI: 10.1055/s-2004-833890

Arterielle Durchblutungsstörungen der Beine in einer selbstselektierten Bevölkerungsstichprobe. Vorläufige Ergebnisse des Herz-Kreislauf-Screenings 2000/01 der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

J Breckenkamp 1, J Seydel 2, C Diehm 3, M Wagner 4
  • 1Universität Bielefeld, Bielefeld
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • 3Klinikum Karlsbad-Langensteinbach, Karlsbad
  • 4Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, Gütersloh

Hintergrund: Bevölkerungsbezogene Daten zur Prävalenz der Claudicatio intermittens im Zusammenhang mit Herz-Kreislaufrisikofaktoren/-erkrankungen (HKR-E) liegen für Deutschland nur in geringem Umfang vor. Ziel: Bestimmung der Prävalenz der Claudicatio intermittens sowie wichtiger HKR-E (u.a. Diabetes mellitus, Hypertonie, Herzinfarkt). Methoden: Basierend auf dem Fragebogen einer Herz-Kreislauf-Screening-aktion wurden 110.000 Datensätze zur Claudicatio intermittens ausgewertet. Da eine größere Teilnehmerzahl den Rose-Fragebogen nicht vollständig beantwortet hatte, wurden Minimum-Maximum-Analysen durchgeführt. Die Risiken (Odds ratios) von weiteren HKR-E wurden für die Personen mit Claudicatio bestimmt (Referenz: Nicht-Erkrankte). Ergebnisse: Die Prävalenz der Claudicatio intermittens liegt für die ab 30-jährigen Studienteilnehmer bei 0,7 bis 2,3% (Min.-Max.-Analyse). Die Prävalenz steigt mit dem Alter. HKR-E finden sich häufiger bei Personen, die eine Claudicatio intermittens berichten. Diskussion: Die hier gefundenen Ergebnisse sind in der Größenordnung vergleichbar mit denen der Whitehall-Study. Kritisch anzumerken ist, dass es sich bei den Teilnehmern um eine selbstselektierte Population handelt und keine medizinischen Untersuchungen durchgeführt wurden. Die Stärke der Studie liegt in der großen Anzahl an Teilnehmern, die geschlechtsspezifische Auswertungen auch für die über 75-Jährigen ermöglicht. Schlussfolgerungen: Die HKR-E sind zugleich Risikofaktoren der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. Daher könnte beim Vorliegen von Risikofaktoren die vorsorgliche Bestimmung des Druckindex – insbesondere beim älteren Patienten – zur Verringerung des Risikos der symptomatischen Form der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit beitragen.