Gesundheitswesen 2004; 66 - 159
DOI: 10.1055/s-2004-833897

Gute Praxis Sekundärdatenanalyse (GPS) – Adaptation der GEP an die Bedingungen der Sekundärdatenanalyse

E Swart 1
  • 1Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Hintergrund: Die Gute Epidemiologische Praxis (GEP) wurde durch eine Arbeitsgruppe der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie entwickelt und im Jahr 2000 veröffentlicht. Sie umfasst 11 Leitlinien, die wiederum in mehrere Empfehlungen untergliedert sind. Methoden: Die Leitlinien und Empfehlungen zielen auf epidemiologische Primärerhebungen. Deren Anforderungen und Rahmenbedingungen sind jedoch in vielfacher Hinsicht völlig anders als bei der Sekundärdatenanalyse (SDA). Daher hat die Arbeitsgruppe Erhebung und Nutzung von Sekundärdaten (AGENS) der DGSMP eine Adaptation der GEP an die Bedingungen der Sekundärdatenanalyse vorgenommen und Empfehlungen für eine Gute Praxis Sekundärdatenanalyse (GPS) formuliert. Ergebnisse: Besondere Bedeutung für die SDA haben datenschutzrechtliche Vorschriften. Dies betreffen die Zulässigkeit der Weitergabe von Sozialdaten für wissenschaftliche Zwecke und die Pseudonymisierung von Individualdaten. Diese Punkte müssen ebenso vertraglich fixiert werden wie die Zwecke der Datennutzung und die Rechte der Nutzer bzgl. der Interpretation und Publikation der Ergebnisse und weiterer Auswertungen. Die ursprünglichen Leitlinien 8 und 9 der GEP sind daher in den GPS nach vorne gerückt. Auch die GEP-Leitlinien 3 sowie 5 bis 7, die die Festlegung der Studien- und Auswertepläne und die Qualitätssicherung betreffen, wurden modifiziert: Da in der SDA kein Einfluss auf die Datenerhebung genommen werden kann, werden spezifische Empfehlungen für die Prüfung der Validität und Vollständigkeit der Daten sowie für die Transparenz der Datenentstehung und -verarbeitung beim Datenherrn und Sekundärnutzer gegeben. Diskussion: Durch das GMG werden zukünftig allgemeine Regeln für den Umgang mit Sozialdaten festgelegt. Die durch die Erfahrungen der Praktiker entstandenen GPS zeigen konkrete Umsetzungsmöglichkeiten auf und geben Empfehlungen und Hilfestellung für die zunehmende Zahl von Personen mit Zugang zu Sekundärdaten. Sie werden an konkreten Beispielen aus der Praxis erläutert.