Gesundheitswesen 2004; 66 - 160
DOI: 10.1055/s-2004-833898

Qualitäts- und Klinikberichte auf der Basis von GKV-Routinedaten

E Swart 1, T Mansky 2, C Günster 4, G Heller 4, WD Leber 3, H Schellschmidt 4, BP Robra 1, J Lütticke 3
  • 1Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Med. Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg
  • 2HELIOS-Kliniken, Fulda
  • 3AOK-Bundesverband Bonn
  • 4Wissenschaftliches Institut der AOK, Bonn

Hintergrund: Mit der Einführung des vollpauschalierten Krankenhausvergütungssystems werden vielfach Befürchtungen über eine Gefährdung der Versorgungsqualität geäußert. Daraus erwächst die Notwendigkeit, zukünftig verstärkt Ergebnisqualität anstelle von Indikatoren der Struktur- und Prozessebene abzubilden. Dies erfordert aber die Erweiterung des Focus über den Abschluss der stationären Behandlung hinaus. Methoden: In einem gemeinsamen Projekt der HELIOS-Kliniken und des AOK-Bundesverbandes werden anhand von GKV-Routinedaten indikationsspezifisch aufenthaltsbezogene, aber auch mittel- und langfristige Ergebnisindikatoren abgeleitet. Dazu gehören Wiederaufnahme-, Revisions- und – über die Hinzuziehung von versichertenbezogenen Informationen – Mortalitätsraten. Die Datenbank (nach § 301 SGB V) enthält alle Krankenhausfälle von AOK-Versicherten seit 1998, ergänzt um Nebendiagnosen, Prozeduren, Vergütung und Krankheitsschweregrad. Ergebnisse: Für bislang drei Tracer (Hüftgelenksendoprothesen, Operation nach Kolonkarzinom, Herzinsuffizienz) liegen Ergebnisse bzgl. der Indikatoren Langlieger, Krankenhausletalität und Wiedereinweisung innerhalb eines Quartals bzw. eines Jahres vor, erste Zahlen zur 1-Jahres-Sterblichkeit folgen. Daraus können erstmalig indikationsbezogen empirische Benchmarks für die Qualitätsindikatoren und deren Verteilungen abgeleitet werden. Eine Differenzierung nach Alter, PCCL-Status oder klinisch relevanter Komorbidität ist möglich. Die Ergebnisse werden klinikübergreifend in Qualitätsberichten und krankenhausspezifisch in Klinikberichten zusammengefasst. Schlussfolgerung: GKV-Routinedaten besitzen das Potenzial für eine zeitnahe, kostengünstige, vollständige und valide Qualitätsdarstellung des stationären Sektors. Die bislang skizzierten Berichtsformate sollen weiterentwickelt und zukünftig den beteiligten Krankenhäusern in standardisierter Form verfügbar gemacht werden. Diese Informationen über die Ergebnisqualität können für interne Qualitätsmanagementsysteme genutzt werden.