Gesundheitswesen 2004; 66 - 193
DOI: 10.1055/s-2004-833931

Selbstwert stärken – Gesundheit fördern. Ergebnisse eines Gesundheitsförderprojektes im Grundschulalter

C Krause 1
  • 1Georg-August-Universität Göttingen

Das Gesundheitsförderprogramm „Ich bin Ich: Gesundheitsförderung durch Selbstwertstärkung“ gibt Lehrern und Lehrerinnen ein Material in die Hand, das für die Erhaltung und Stärkung des Selbstwertgefühls – einer der wichtigsten Gesundheitsfaktoren – genutzt werden kann.

In der modernen Gesundheitsforschung wird. untersucht, welche Ressourcen jene Menschen haben, die trotz pathogener Umwelt- und Lebensbedingungen gesund bleiben. Das sind Fragen nach der Salutogenese – nach den Ursprüngen von Gesundheit (Antonovsky 1993). Das vorliegende Förderprogramm greift das ganzheitliche Konzept von Erziehung („Life-Skills-Education“, WHO 1993) auf und hat das Ziel, die psychische Gesundheit der Kinder zu stärken, wobei Kompetenzentwicklung und –erweiterung im Mittelpunkt stehen. Es wird gegenwärtig als Kooperationsprojekt mit der BARMER in Grundschulen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens von insgesamt 34 Lehrerinnen und Lehrern durchgeführt, wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Parallel zu dem Programm für die Kinder werden Elternseminare angeboten. Die Vorbereitung der Lehrer/innen erfolgt durch Qualifizierungsveranstaltungen.

Im Beitrag wird das Förderprogramm und das Konzept zur Elternarbeit vorgestellt, und es werden ausgewählte Ergebnisse, die die Entwicklung und Veränderung der Befindlichkeit der Kinder über vier Schuljahre im Längsschnitt verdeutlichen, gezeigt und diskutiert.

Das Wohlbefinden der am Projekt beteiligten Kinder konnte erhalten und gestärkt werden. Kompetenzen zur Stressbewältigung (z.B. Umgang mit Misserfolg und sozialen Konflikten) konnten in den Gesundheitsstunden gelernt und erprobt werden. Die zunehmende Urteilsfähigkeit und Selbstwertstabilisierung führte zu einer kritischeren Einschätzung der Schule und der eigenen Möglichkeiten, beeinflusste aber – zumindest in unserer Stichprobe – nicht das positive Selbstwertgefühl und Wohlbefinden der Kinder.