Gesundheitswesen 2004; 66 - 221
DOI: 10.1055/s-2004-833959

Beeinflusst die Teilnahme an Arbeitschutzkampagnen in Betrieben das Unfallgeschehen bei Heim- und Freizeitunfällen?

F Jahn 1, J Wolters 2
  • 1Berufsgenossenschaftliches Institut Arbeit und Gesundheit, Dresden
  • 2BKK Bundesverband, Essen

Hintergrund: Das Projekt ist in die 2-jährige Kampagne „Aktion sicherer Auftritt“ der gewerblichen Berufsgenossenschaften eingebettet. Diese hat zum Ziel, die Zahl der Sturz-, Stolper- und Rutschunfälle um 15% zu reduzieren. Durch die Kampagne soll die gesamte Wirtschaft, alle Mitgliedsbetriebe der Berufsgenossenschaften und die Versicherten erstmals direkt erreicht werden. Ziel: Das Forschungsprojekt untersucht die Frage nach messbaren Nebeneffekten der Kampagne „Aktion sicherer Auftritt“ auf Stolper-, Sturz- und Rutschunfälle im Privatbereich. Methoden: Das Projekt sieht die vergleichende Analyse von Freizeitunfällen zu unterschiedlichen Zeitpunkten vor (vor, während und nach der zweijährigen Kampagne). Mögliche Effekte der Hauptkampagne werden anhand einer Stichprobe von rund 1 Millionen BKK Mitgliedern untersucht und sollen einen generellen Trend wiedergeben. Die Effekte betriebsspezifischer Kampagnen werden an einem Unternehmensbeispiel (n=2.687) als Interventions- und Kontrollstudie untersucht. Einbezogen werden beschäftigte Versicherte. Einflussfaktoren auf das Unfallgeschehen, wie Alter, Geschlecht werden mitberücksichtigt. Erwartete Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Tagung werden Ergebnisse zu den Unfallzahlen pro 100 Versicherte, differenziert nach Alter, Geschlecht, Diagnosen und Berufsgruppen jahreszeitlich vergleichbar vor Beginn der Kampagne in 2002 vorliegen. Für den Zeitpunkt der Dachkampagne und der betriebsspezifischen Aktionen in 2003 werden Ergebnisse erwartet. Diskussion: Wir gehen von positiven Auswirkungen der Kampagne auch auf das Unfallgeschehen bei Stolper-, Sturz- und Rutschunfällen im Privatbereich aus. Dieses eröffnet die Chance, zukünftige Präventionskampagnen in Kooperation zwischen Berufsgenossenschaften und Krankenkassen durchzuführen und Synergieeffekte bei gleichzeitiger Kostenersparnis zu erreichen.