Gesundheitswesen 2004; 66 - 230
DOI: 10.1055/s-2004-833968

Gestaltungskurs für krebskranke Eltern – „Wie sag ich's meinem Kinde?“

M Buttstädt 1, R Schwarz 1, S Singer 1, K Weiss 1
  • 1Universität Leipzig, Selbständige Abteilung Sozialmedizin, Leipzig

Für viele von Krebs betroffene Eltern ist es sehr schwierig, über ihre Erkrankung mit ihren Kindern zu sprechen. Für diese Zielgruppe wurde ein strukturierter, fünfmonatiger Gestaltungskurs entwickelt, der die Kommunikation innerhalb der betroffenen Familien verbessern soll. Die Deutsche Krebshilfe fördert das von einer Künstlerin und einer Psychologin entwickelte und durchgeführte Projekt seit Oktober 2002 für 2 Jahre.

Einmal wöchentlich nahmen je 4 Teilnehmerinnen an 90 Minuten Kurs teil. Ziel des Gestaltungskurses war, dass die TeilnehmerInnen selbständig ein Buch erarbeiten, in dem sie sich mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen. Um diese eigenständige schöpferische Leistung vollbringen zu können, lernten die KursteilnehmerInnen in den folgenden drei Kursabschnitten gestalterisches Arbeiten kennen: Lernen, Transformieren, Produzieren.

Im ersten Abschnitt des Kurses (6 Std.) befassten sie sich mit verschiedenen Aspekten des Themas „Familie“. Als wesentliche künstlerische Techniken wurden Grundlagen des experimentellen Zeichnens und eine Einführung in die Aquarelltechnik vermittelt.

Der mittlere Teil des Kurses (7–8 Std.) ist der schwierigste: während dieser Stunden sollten die TeilnehmerInnen die eigene Idee für ihr Buch kreieren. Künstlerisch-praktisch wurde in dieser Phase zeichnerisch und malerisch am Selbstbildnis gearbeitet. Zur Phantasieanregung und Kreativitätsförderung sahen die TeilnehmerInnen Arbeiten von KünstlerInnen aus der jüngeren Kunstgeschichte, die sich intensiv mit dem Körper als Objekt und Material auseinandergesetzt haben.

Im dritten Kursabschnitt (ca. 8 Std.) stellten die TeilnehmerInnen ihr eigenes Buch her. Darin berichten sie sehr individuell und eindrucksvoll von sich und ihrer Erkrankung.