Gesundheitswesen 2004; 66 - 232
DOI: 10.1055/s-2004-833970

Flüsterpost: Ein Projekt der Georg-Simon-Ohm Fachhochschule Nürnberg zum Thema „Kinder an Krebs erkrankter Eltern“

G Trabert 1
  • 1Georg-Simon-Ohm Fachhochschule Nürnberg

Projektinhalt und Projektbeschreibung: Ein bisher weitestgehend vernachlässigter Studienbereich stellt die Situation von Kindern unterschiedlichen Alters eines an einem malignen Tumor erkrankten Elternteils dar. Die wenigen existierenden wissenschaftlichen Untersuchungen deuten daraufhin, dass einerseits die Lebenssituation der betroffenen Kinder durch dieses familiäre Ereignis wesentlich beeinflusst wird. Andererseits fühlen sich die erkrankten Eltern sowie das medizinische Fachpersonal im Hinblick auf eine kindgerechte differenzierte krankheitsvermittelnde Kommunikation gegenüber den Kindern oft hilflos und überfordert.

Nach den Erhebungen verschiedener Studien liegt die Erkrankungsquote betroffener Kinder und Jugendlicher zwischen 5–15%. Nach einer internationalen Untersuchung erkrankt jede zwölfte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs, bei 30% dieser Patienten wird die Erkrankung diagnostiziert, während die Kinder noch zu Hause leben. In Deutschland ist dies ähnlich. In Deutschland erkranken jedes Jahr ca. 350.000 Menschen neu an Krebs (ca. 40.000 an Brustkrebs).

Ziel war eine Analyse der gegenwärtigen Situation sowie die Überlegung was man tun kann um zu Informieren, zu Sensibilisieren und konkret an praktischen Hilfen anzubieten.

Projektarbeit: Das Thema Krebs und Tod in Verbindung mit Kindern ist ein schwieriges und oft noch immer tabuisiertes Studiengebiet. So mussten die Studentinnen, um einen inhaltlichen Zugang zu diesem Lebenskontext zu entwickeln, sich selbst mit ihrer ganzen Persönlichkeit einbringen und auf einer emotionalen und kognitiven Ebene mit diesem Thema auseinandersetzen. Sie haben durch außergewöhnliches Engagement, durch Kreativität, Phantasie und inhaltliche Kompetenz verschiedene mittlerweile national und teilweise auch international anerkannte Informations- und Hilfsmittel für Betroffene und Multiplikatoren entwickelt.

Projektarbeitsergebnisse:

U.a. wurden bisher folgende Materialien erstellt:

  • Flyer: „Mir sagt ja keiner was“ für Erwachsene

  • Flyer: „Mir sagt ja keiner was“ für Kinder in Taschenwürfelformat und Holz-Begleitwürfel

  • Plakate „Mir sagt ja keiner was“

  • Homepage: www.kinder-krebskranker-eltern.de (mit Chat-Room, Forum und speziellen Kinderseiten)*

Diese kontinuierliche Projektarbeit wurde in zahlreichen Zeitschriften, Zeitungen, Fachzeitschriften (Signal, Krebsmagazin, Deutsches Ärzteblatt, Die Welt usw.) lobend dargestellt. Und was noch wesentlich mehr zählt, betroffene Patienten, Eltern und Kinder, haben sich für diese Hilfs- und Informationsmaterialien bedankt.