Gesundheitswesen 2004; 66 - 233
DOI: 10.1055/s-2004-833971

Vorgaben für die Evaluation von Disease-Management-Programmen in Deutschland

J Klewer 1, C Buck 1, J Pelikan 1, S Demme 1, C Romes 1, C Gawlik 1
  • 1Bundesversicherungsamt, Bonn

Durch die Einführung der Disease-Management-Programme (DMP) in Deutschland für gesetzlich krankenversicherte Patienten mit chronischen Erkrankungen soll die medizinische Versorgung dieser Patienten verbessert werden. Inzwischen sind zahlreiche DMP für die Erkrankungen Brustkrebs und Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen worden. Alle Zulassungen sind auf maximal 3 Jahre befristet und erfolgen durch das Bundesversicherungsamt (BVA). Die Wiederzulassung der DMP ist an die Ergebnisse der Evaluation der DMP geknüpft, deren Kriterien vom BVA vorgegebenen werden.

Da die Krankenkassen jeweils ihre Evaluationsergebnisse veröffentlichen müssen, sind die Evaluationskriterien und die Evaluationsergebnisse auch von Bedeutung für die Versorgungsforschung. Deshalb sollen die maßgeblichen Evaluationskriterien dargestellt und erläutert werden.

Die Evaluationskriterien umfassen inhaltlich drei Themengebiete: Medizinische Versorgung, Ökonomische Auswirkungen, und Lebensqualität der Patienten. Die Evaluation der medizinischen Versorgung der Patienten beinhaltet u.a. demographische Daten, anamnestische Angaben, Versorgungsparameter und Behandlungsergebnisse. Die Evaluation der ökonomischen Auswirkungen betrachtet die aufgrund der DMP entstandenen Kosten (z.B. Verwaltungsaufwand) und die reduzierten Kosten (z.B. Rückgang von Krankenhauseinweisungen bzw. Arbeitsunfähigkeit). Die Lebensqualität der Patienten ist anhand des SF-36 zu erheben.

Die einzelnen Ergebnisse sind in Kohorten darzustellen, die jeweils die Patienten eines sechsmonatigen Einschreibungszeitraums einschließen. Teilweise sind die Ergebnisse zusätzlich risikoadjustiert darzustellen.

Zukünftig geplant ist, die Datensätze der einzelnen DMP für jeweils eine Erkrankung zusammenzufügen. Dies soll dann die Durchführung einer risikoadjustierten vergleichenden Evaluation der einzelnen DMP ermöglichen, unabhängig von der Versichertenstruktur der jeweiligen Krankenkassen. Langfristig kann somit zu einer verbesserten Versorgung von chronisch Kranken in Deutschland beigetragen werden.