Ca. 5–10% der Patienten mit metastasierten Tumoren entwickeln chronische, bösartige
und exulzerierte Wunden. Sie verursachen im körperlichen Bereich Schmerzen, üblen
Geruch, Sekretbildung, Blutungen und körperliche Entstellung. Im psychosozialen Bereich
emotionalen Stress, Isolation, Abnahme der Intimität und Sexualität und im spirituellen
Bereich werden häufig die Fragen nach den wesentlichen Dingen gestellt. Die Behandlung
dieser Wunden ist sehr komplex und erfordert ein interdisziplinäres Team. In der Symptombehandlung
gegen den Wundschmerz zeigt eine topische Anwendung von Morphin Gel 0,1% oder Morphinlösung,
wenn es sich um ein entzündlich verändertes Gewebe im Bereich der Ulzeration handelt,
eine zusätzliche Linderung. Gegen üblen Geruch ist die lokale Anwendung von Chlorophyll
Lösung 2,5% oder Gabe von Filmtabletten (stark deodorierende Wirkung) gut wirksam.
Nach dem Verbandswechsel, während ich den Wundbericht schrieb, klangen oft noch die
Fragen der Kranken nach: „Wird der Tumor mein Gesicht auffressen?“ „Was wird mit meinem
Mann, wenn ich nicht mehr da bin?“ „Warum muss ich so leiden?“ „Wenn schon bald alles
vorbei wäre!“ Diese Fragen bleiben oft ungehört, weil wir überrascht wurden und so
stark betroffen sind, dass uns die Worte fehlen Die Art meiner Anwesenheit beim Kranken,
meiner Beziehung zur Krankheit und die Bereitschaft sich mit den Sinnfragen auseinander
zu setzen, haben Auswirkungen auf die Betreuung der Kranken. Beim Verbandswechsel,
der oft eine halbe Stunde und länger dauern kann, haben die Betreuenden eine besondere
Möglichkeit, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, in der Raum für diese brennenden
Fragen ist. Dieser Vortrag gibt einen Überblick über die Behandlungsmöglichkeiten
dieser Wunden und möchte besonders auf spirituelle Aspekte eingehen.