Von großer Bedeutung ist es für uns, die Angehörigen und die unseren Patienten nahe
stehenden Personen gut durch die Zeit der Trauer und des Abschiednehmens begleiten
zu können. Auf diesem Weg wird die Bedeutung und die heilsame Wirkung von Ritualen
als eine besondere „Zeit in der Zeit“ immer klarer. Unsere Rituale sind Frucht gemeinsamer Teamarbeit und aus den Anforderungen
unserer Alltagspraxis entstanden. Trauerrituale stehen an der Schwelle zu einem neuen
Lebensabschnitt und machen den Übergang dahin bewusst erfahrbar. Es sind Rituale für
die Lebenden, die Überlebenden, denn für sie beginnt nun nach den Tod des nahe stehenden
Menschen eine neue Zeit.
Phasen des Rituals: In Verlauf eines Rituals sind drei Stufen/Phasen erkennbar, die
jeweils von typischen Verhaltens- und Erlebnisweisen geprägt sind: die Trennungsphase,
die Schwellen- oder Übergangsphase und die Wiedereingliederungsphase. Damit Trauerrituale
bei den Teilnehmern etwas bewirken können, sollen sie folgende Elemente und Botschaften
enthalten:
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den Verlust, den Tod als unverrückbare Tatsache benennen
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an den Verstorbenen erinnern und seiner Gedenken
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Trauer ausdrücken und zeigen können
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Zukunft und Hoffnung: das Leben geht weiter.
Werden Rituale bewusst vollzogen und das jeweilige Verhalten von Mensch zu Mensch
miteinbezogen, wird ihre sinnstiftende, heilende, ordnende, dem Leben zugewandte und
den Lebensfluss fördernde Kraft erfahrbar. Sie werden als eine besondere „Zeit in der Zeit“ gemeinsam mit anderen erlebt, vermitteln die Gewissheit des Mitgetragenseins, die
auch später noch tröstende Kraft entfalten kann, und Neues kann Platz bekommen.