Fragestellung: Bei der Tumeszenzlokalanästhesie (TLA) werden zumeist hohe Lokalanästhetikadosen
von in der Regel Prilocain eingesetzt. Die Diskussion um die verbleibende Toxizität
ist derzeit noch nicht beendet. Das Lokalanästhetikum Articain zeichnet sich durch
eine geringe Toxizität ähnlich dem Prilocain ohne die Gefahr einer Methämoglobinämie
aus. Methodik: Bei 100 Patienten im Alter von 24 bis 84 Jahren (Median: 62 Jahre), die sich einer
Varizenoperation in TLA unterzogen, wurden postoperativ Methämoglobin(MetHb)-, Serumarticain-
und Articaincarbonsäurekonzentrationen gemessen. Die injizierten Mengen Articain lagen
zwischen 2,86mg/kg KG und 19,56mg/kg KG (10,71mg/kg KG). Bei den ersten 20 Patienten
erfolgten zu dem Parameter Serumarticainkonzentration je 5 Blutentnahmen, zu dem Parameter
MetHb je 8 Blutentnahmen im Abstand von 2 Stunden um den Zeitpunkt der maximalen Konzentrationen
zu ermitteln. Bei den folgenden 80 Patienten erfolgte zu jedem Parameter jeweils eine
Blutentnahme zum Zeitpunkt des vorher ermittelten Maximums. Prä- und postoperativ
erfolgte die Validierung der Patientenzufriedenheit und Schmerzhaftigkeit anhand von
Fragebögen unter Benutzung Visueller Analogskalen. Eine identisch angelegte Vorläuferstudie
mit Prilocain dient zum Vergleich der Daten. Ergebnisse: Die maximalen Gesamtplasmaarticainkonzentrationen lagen zwischen 0,0034µg/ml und
0,5800µg/ml (0,0517µg/ml). Diese Werte lagen sowohl deutlich unter dem toxikologisch
bedenklichen Schwellenwert als auch unter den entsprechenden Prilocainkonzentrationen..
Die maximalem MetHb-Konzentrationen betrugen zwischen 0,19% und 1,9% (0,78%) und lagen
im Normbereich. Im Gegensatz hierzu traten in der Prilocainstudie Methämoglobinkonzentrationen
bis 18% auf. Die Patientenzufriedenheit war in beiden Studien ausgesprochen hoch.
92,5% der Patienten in beiden Studien würden die Operation in gleicher Weise noch
einmal durchführen lassen. Schlussfolgerung: Die TLA mit Articain in Dosierungen bis maximal 20mg/kg KG stellt in der Varizenchirurgie
ein sicheres Verfahren mit hoher Patientenzufriedenheit dar. Sie ist in der Frage
der Toxizität der TLA mit Prilocain überlegen