Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - P_048
DOI: 10.1055/s-2005-863484

Zur Randomisierung von Psychotherapiestudien

J Hardt 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinik Mainz

Die randomisierte und verblindete Therapiestudie stellt heute in der Pharmaforschung das wahrscheinlich unumstritten optimale Design für die Untersuchung der Wirksamkeit der Präparate dar. In Bezug auf Psychotherapiestudien scheint die Randomisierung und Verblindung überwiegend zwei extreme Parteien zu generieren: Strenge Befürworter und Gegner. Eine mittlere Gruppe hingegen scheint kaum vertreten. Dies ist bedauerlich, da im Hinblick auf die Durchführung von Psychotherapiestudien eine Vielzahl von Faktoren zu bedenken ist, die im jeweiligen Fall für bzw. gegen eine Randomisierung sprechen. In bestimmten Fällen erscheint auch eine Teilrandomisierung als die beste Lösung. Insofern wäre gerade im Bereich der Psychotherapieforschung eine Diskussion zur Randomisierung besonders notwendig und erfolgversprechend.

Befürworter der Randomisierung orientieren sich jedoch zumeist an den theoretischen Argumenten während die Gegner häufig eher die Praxis und Durchführung der Studien vor Augen haben. Insofern reden beide Parteien aneinander vorbei, es fehlt eine Rückkoppelung der aus der Praxis gewonnenen Probleme auf die theoretischen Überlegungen bei der Konzeption randomisierter Studien. In einigen Fällen werden pharmakologische Designs weitgehend ohne methodische Reflexion nachgeäfft, was in der Interpretation der Ergebnisse zu erheblichen Problemen führen kann. Dabei kann aus den Erfahrungen der pharmakologischen Forschung bereits einiges gelernt werden, was in der Psychotherapieforschung relevant werden kann. Mit dem vorliegenden Poster versuche ich, einige praktische Folgen der Randomisierung zu beleuchten. Dabei lehne ich mich an einen Text von Kafka an, verzichte auf Argumentation und Gegenargumentation, sondern stelle ein Poster vor, welches mit künstlerischen Mitteln einige Spannungspunkte einer Randomisierung aufzeigt.