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DOI: 10.1055/s-2005-863515
Schmerz Studieren: Identifizierung nozizeptiver vegetativer Reaktionen mithilfe des 0,15-Hz-Rhythmusbandes in der Stirnhautdurchblutung
Einleitung: Die Absenkung des allgemeinen physiologischen Aktivitätsniveau kann durch Reduktion unterschiedlichster somatosensorischer Afferenzen induziert werden. Dies führt z.B. bei hypnoider Entspannung zur Emergenz eines stabilen 0,15 Hz Rhythmus in den Oszillationen der Durchblutungsfülle der Stirnhaut (Glabella) und resonanten Frequenzen in der Atmung, in Blutdruckwellen und der Herzfrequenzvariabilität (1). Die Effekte einer Anhebung des physiologischen Aktivitätsniveau wurden jetzt durch einen Schmerzreiz mittels Abkühlung des Schneidezahnes untersucht.
Methode und Ergebnisse: Es wurde ein Kältereizstimulator (Peltier-Technik, wassergekühlt) entwickelt, der im Selbstversuch und an freiwilligen Probanden (medizintechnisch geprüft) getestet wurde. Aufgezeichnet wurden dabei Zeitreihen von Atmung, Stirnhautdurchblutung (PPG-Signal), EKG. Analysiert wurde mithilfe von Zeitfrequenzverteilungen (TFD) zur Abschätzung von Frequenzkopplungen. Es zeigte sich initial der rhythmisch modulierte 0,15 Hz Rhythmus in PPG, Atmung und HRV, der bei Kältereiz verlassen wurde und auf maximal 0,36 Hz in Atmung und Stirnhautdurchblutung bei Schmerzsensation anstieg.
Diskussion: Die Anhebung des physiologischen Aktivitätsniveaus durch Kälte-Schmerzreiz am Schneidezahn führte zu einer erheblichen Reduktion der Amplitude des 0,15 Hz Rhythmus im PPG-Signal, einer transienten Kopplung zwischen PPG und Atmung, und erhaltener Kopplung zwischen HRV und Atmung. Diese Befunde unterstreichen die Bedeutung der Synopse physiologischer Subsysteme bei der Beurteilung komplexer organismischer Reaktionen. Sie unterstreichen die Bedeutung des 0,15 Hz Rhythmus zur Kennung der psychophysiologischen Entspannung.
Key words
Nozizeption - Schmerz - vegetatives Nervensystem