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DOI: 10.1055/s-2005-863528
Depressive Verstimmung und Schmerz: Ereigniskorrelierte Potentiale bei der Präsentation von schmerzassoziiertem Wortmaterial
Einleitung: Nach wie vor ist strittig, ob das Auftreten von depressiven Symptomen und Schmerzsymptomen kausal miteinander verknüpft ist oder ob beide Beschwerdebilder unabhängig voneinander auftreten. Um Erkenntnisse über die Schmerzverarbeitung bei depressiver Verstimmung zu gewinnen, implementierten wir eine EEG-Studie zur kognitiven Verarbeitung von schmerzassoziiertem Wortmaterial.
Methodik: 16 depressiven Probanden und 16 Kontrollpersonen wurden in einer Lernphase schmerzassoziierte und neutrale Wörter präsentiert. Während eines folgenden Lexical-Decision-Tests und Wiedererkennungstests wurden behaviorale Parameter im Sinne von Reaktionszeiten und korrekten Reaktionen erhoben sowie ein EEG der Probanden aufgezeichnet.
Ergebnisse: Die depressiv verstimmten Probanden zeigten beim Lexical-Decision-Test im Vergleich zur Kontrollgruppe bei der Präsentation von schmerzassoziierten Wörtern parietal erhöhte P300 Potentiale (P3: p<0,03 bzw. P4: p<0,02). Diese Potentialveränderungen gelten als Prädiktoren für eine bessere Gedächtnisleistung bezüglich dieser Wortstimuli. In Übereinstimmung mit diesen elektrophysiologischen Auffälligkeiten tendierten die depressiv verstimmten Probanden dazu, im nachfolgenden Wiedererkennungstest mehr schmerassoziierte Wörter als die Kontrollprobanden zu erinnern (p<0,06).
Schlussfolgerung: Wir nehmen an, dass eine depressive Verstimmung mit einer selektiven Verarbeitung von schmerzassoziierten Stimuli einhergeht und somit möglicherweise zu einer erhöhten Vulnerabilität bezüglich einer Entwicklung von Schmerzsymptomen einhergeht.
Key words
Depression - Ereigniskorrelierte Potentiale - Lexical-Decision-Test - Schmerz - Wiedererkennungstest