Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - P_112
DOI: 10.1055/s-2005-863548

Der Einfluss lebensverändernder Ereignisse beim Verlauf des Mammakarzinoms

H Saßmann 1, B Bischofberger 1, K Block 2, M Neises 3, D Noeres 3, C Schmidt 2, U Weike 2, S Geyer 1
  • 1Abteilung Allgemeinmedizin, Arbeitsbereich Medizinische Soziologie, Medizinische Hochschule Hannover
  • 2Privat
  • 3Abt. Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover

Mammakarzinome stellen eine der häufigsten Todesursachen für Frauen dar. Die Frage danach, ob psychische Faktoren einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf bzw. die Überlebenszeit der Patientinnen haben, ist bereits in verschiedenen Studien mit sehr inkonsistenten Ergebnissen untersucht worden. Im Bereich der Lebensereignisforschung ist eine mögliche Ursache hierfür, dass in vielen Studien nicht nach Ereignisarten und Schwere des jeweiligen Ereignisses getrennt wurde (Geyer, 1999). So blieb z.B. der Kontext belastender Ereignisse häufig unberücksichtigt.

Im Mittelpunkt dieses interdisziplinären Projektes steht die Frage, ob das Eintreten belastender Lebensereignisse das Auftretensrisiko von Metastasen oder die Wahrscheinlichkeit eines frühzeitigen Versterbens erhöht. Weiterhin wird untersucht, ob die postoperative Bewältigung der Erkrankung und soziale Unterstützung den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Inkonsistenzen bereits durchgeführter Untersuchungen sollen durch die Berücksichtigung mehrerer Kriteriumsvariablen sowie die Beobachtung einer längeren postoperativen Periode aufgelöst werden. Befragt wurden Patientinnen, die erstmals stationär aufgrund eines invasiven Mammakarzinoms behandelt wurden (N=250). Chronische und akute Belastungen unterschiedlichen Schweregrades, sowie das Bewältigungsverhalten werden auf der Grundlage eines halbstrukturierten Interviews erhoben und mittels eines interviewerbasierten Verfahrens nach standardisierten Kriterien klassifiziert. Verwendet wurden die Life Events and Difficulties Schedule (Brown & Harris, 1979) sowie das Bedford College Coping Inventory (Bifulco & Brown, 1996). Weitere Befragungen finden ein Jahr und drei Jahre nach der Erstbefragung statt. Zu allen Messzeitpunkten werden verschiedene medizinische Daten erhoben. Das genaue Design der Studie, methodische Besonderheiten beim Einsatz der verwendeten Interviewinstrumente sowie erste Ergebnisse werden vorgestellt und diskutiert.