In einer Pilotstudie wurden im Oktober 2004 zunächst bei 4 Frauen und einem Mann mit pathologischem Kaufverhalten elektronische Tagebücher zur Selbstbeobachtung und Selbstprotokollierung im natürlichen Kontext eingesetzt. Die PatientInnen waren zwischen 33 und 49 Jahre alt (MW 41,0) und wurden in einem ausführlichen Explorationsgespräch und mittels der Fragebögen „Hohenheimer Kaufsuchtindikator“ und der „Compulsive Buying Scale“ als pathologische KäuferInnen diagnostiziert. Als computerisierte Tagebücher erhielten die PatientInnen programmierte PalmPilots für die Dauer von 2 Wochen ausgehändigt. Die PatientInnen bekamen die Instruktion, die Selbstaufzeichnung von störungsspezifischen Symptomen bzw. Verhaltensweisen entweder nach einem akustischen Aufforderungssignal durch den Palm oder bei aktuell auftretendem pathologischem Kaufverhalten mehrmals täglich vorzunehmen. Folgende Variablen wurden erhoben: 1. Um die Quantität und Qualität des symptomspezifischen Verhaltens zu erfassen, wurden die PatientInnen aufgefordert, jeden pathologischen Einkauf zu dokumentieren sowie spezifische Fragen zu dem jeweiligen Einkauf zu beantworten. 2. Eine Reihe von vorgegebenen Adjektiven aus dem Profile of Mood States (POMS) erfasste bei jeder Aufzeichnung die aktuelle Stimmungslage. 3. Eine vorgegebene Liste von negativen Ereignissen erfasste alltägliche Belastungssituationen, die möglicherweise das Auftreten von störungsrelevanten Phänomenen begünstigten. Diese computerisierte Art der Datenerfassung verhindert durch die kurze Latenzzeit zwischen der Protokollierung von Verhalten und dessen Auftreten verfglschende Erinnerungseffekte, die bei einer Einschätzung in der Retrospektive auftreten würden. Die genaue und valide Datenerhebung unter Alltagsbedingungen erlaubt demnach, neue Schlüsse über direkte Auslöser und Folgen des bisher noch sehr wenig erforschten Krankheitsbildes „Pathologisches Kaufen“ zu ziehen.
Key words
Elektronische Tagebücher - Pathologisches Kaufverhalten - Selbstbeobachtung