Zielsetzung: Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist eine neue Bildgebungstechnik, die in der
Lage ist, die Gefäßwand mit einer Auflösung von 10µm darzustellen. Systematische Untersuchungen
zur Evaluation dieser viel versprechenden Methode fehlen bisher. Ziel dieser experimentellen
Studie war ein erster Vergleich der OCT mit dem intravaskulären Ultraschall (IVUS)
und dem Referenzstandard Histologie.
Material und Methodik: Untersucht wurden 15 gesunde Koronararterien, 9 Dissektionen nach Ballondilatation
und 6 unterschiedlich adaptierte Stents in 30 Schweineherzen. Der Versuchsaufbau bestand
aus einem geschlossenen System mit Druckperfusion der Koronararterien. Eine exakte
Lagebestimmung des OCT und IVUS erfolgte mittels DSA. Anhand von Markern konnten die
korrespondierenden Schichten mit den histologischen Schnitten verglichen werden. Für
die OCT wurden Signalcharakteristika der verschiedenen Wandschichten definiert und
mit der Histologie korreliert.
Ergebnisse: Mit der OCT konnten alle Wandschichten der Koronararterien dargestellt und anhand
der Histologie Signalcharakteristika definiert werden. Mit dem IVUS war eine Abgrenzung
der Intima-Media Grenze nicht möglich. Bei Dissektionen nach Ballondilatation konnte
die OCT Intimaflaps, Intimadefekte und Risse der Media unterscheiden, der IVUS war
nicht in der Lage zwischen intimalen und medialen Dissektionen zu differenzieren.
Stentexpansion und -symmetrie konnten mit der OCT und dem IVUS in vergleichbarer Qualität
erfasst werden. Die Stentapposition an die Gefäßwand war mit der OCT besser sichtbar
als mit dem IVUS, da bei der OCT weniger Metallartefakte auftreten und die Gefäßwand
hinter den Stentstreben abgrenzbar bleibt.
Schlussfolgerungen: Die OCT kann mit hoher Auflösung den Wandaufbau gesunder Koronararterien, unterschiedliche
Schweregrade von Dissektionen sowie die Adaptation von Stentstreben an die Gefäßwand
beurteilen. Die Detailauflösung ist der des IVUS überlegen. Die OCT erscheint geeignet,
um detaillierte Informationen sowohl über die Gefäßwand, als auch über die Zusammensetzung
arteriosklerotischer Plaques zu erhalten und könnte zu einer besseren Überwachung
interventioneller Eingriffe führen.