Palliativmedizin in der Pneumologie bedeutet neben der Behandlung von Atemnot und
Schmerzen die Symptomlinderung von Husten, blutigem oder eitrigem Sputum bzw. Sekretretention
mit Pneumonie. An speziellen Krankheitsbildern stehen das Bronchialkarzinom und die
chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (COPD) ganz im Vordergrund. Das Bronchialkarzinom
ist die häufigste krebsbedingte Todesursache. Die Diagnose wird in vielen Fällen erst
bei Vorliegen eines inkurablen Krankheitszustandes gestellt, symptombezogene palliativmedizinische
Therapieaspekte sind somit bereits zum Zeitpunkt des Therapiebeginns zu berücksichtigen
und rücken im Verlauf ganz in den Vordergrund. Neben den bekannten pharmakologischen
Maßnahmen zur Behandlung von Atemnot kommen vor allem die Atemwege rekanalisierende
Therapiemaßnahmen zum Einsatz (Laserrekanalisation, photodynamische Therapie, endoluminale
Bestrahlung, Stenteinlage). Diese interventionellen bronchologischen Therapien führen
rasch zur Besserung von Husten und Atemnot. Problematisch sind diese Maßnahmen jedoch
dann, wenn der Patient bereits in seinem Allgemeinzustand so stark geschwächt ist,
dass ihn diese interventionellen Maßnahmen mehr belasten, als dass durch sie Symptome
gelindert werden. Entscheidend ist also der richtige Zeitpunkt. Ergusspunktionen (Pleura,
Perikard) mit Verklebungsmaßnahmen werden ebenfalls ausschließlich unter dem Aspekt
der Symptonlinderung Atemnot durchgeführt. Bei Patienten mit COPD oder fibrosierenden
Lungenerkrankungen stehen pharmakologische Therapiemaßnahmen zur Behandlung von Atemnot
und Husten im Vordergrund. Kontrovers zu diskutieren ist die Sauerstofftherapie und
nichtinvasive Beatmung. Die Indikation hängt davon ab, wie Palliation für einen bestimmten
Patienten definiert wird. Beide Maßnahmen können zur Linderung von Atemnot führen,
können jedoch auch den Sterbeprozess verlängern.