1: „‘Glück’ ist ein entweihtes, durch gemeinen Gebrauch abgeschliffenes Wort.“ (J.
Burckhardt). 2: Glück und Leid gehören nicht unter die Rubrik „Gefühle“. Es ist ein
Unterschied, ob ich mich glücklich „fühle“, oder ob dies oder das ein Glück „ist“.
Entsprechendes gilt im Blick auf ein (bloß) „gefühltes“ Leiden und „das Leid“. 3:
Glück und Leid sind nicht einfach Gegensätze. Vielmehr sind es zuerst die Glücksucher,
die ins Leid geraten. 4: Die entsprechende Strategie zur Leidminderung ist die Selbstverpflichtung
zur Einsicht, „dass wir nicht da sind, um glücklich zu sein“. (Schopenhauer; Entsprechungen
bei Voltaire, Freud u.a.). 5: Philosophisch ging es glückseinschlägig seit jeher darum,
das Glück dem Reich des Schicksals zu entwinden und dem der Praxis zuzuführen. Dieser
Versuch ist Kant verbindlich gelungen: Die erworbene Glückswürdigkeit tritt an die
Stelle des Glücks. 6: Leid wird ertragen, hat man sein „warum? des Lebens“ (Nietzsche).
Ist das begriffen, lässt sich der Gedanke denken: Unser Glück ist, unglücklich sein
zu können.