Der SEIQoL-DW (Schedule for the Evaluation of Individual Quality of Life – Direct
Weighting) ist ein anerkanntes und valides Instrument zur Erfassung der individuellen
Lebensqualität. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob dieser auch eine hilfreiche
psychosoziale Intervention für Palliativpatienten, deren Angehörige und das behandelnde
Team darstellt. 32 Patienten und Angehörige sollten den SEIQoL-DW bei Aufnahme und
nach 2 Wochen ausfüllen. Zudem wurden sie gebeten, auf 10-stufigen visuellen Analogskalen
(VAS) zu beurteilen, wie hilfreich, belastend und valide dieses Instrument ihrer Einschätzung
nach ist. Das Palliativteam erhielt ein Feedback zum SEIQoL-DW des Patienten und beurteilte
auf einer VAS, wie hilfreich diese Information für ihre Tätigkeit war. 20 Patienten,
7 Angehörige und 16 Teammitglieder nahmen an der Studie teil (2 Wochen: 9/4/6). Das
Alter der Patienten lag bei 62,5 Jahren, das der Angehörigen bei 57,9 Jahren. Im SEIQoL-DW
erzielten die Patienten einen Gesamtindex (0–100) von 55,9, die Angehörigen von 51,4
(2 Wochen: 54,9/61,1). Der SEIQoL-DW wurde als valide (6,2/6,7; 2 Wochen: 7,3/7,0),
gering belastend (2,5/1,7; 2 Wochen: 3,0/1,3) und ziemlich hilfreich bewertet (5,3/4,4;
2 Wochen: 6,3/4,8; 47,4% der Patienten bei Aufnahme bewerteten dies mit 6 oder höher,
70% nach 2 Wochen). Das Palliativteam profitierte besonders zu Beginn der Behandlung
vom gezielten Feedback (Aufnahme: 5,9; 2 Wochen: 4,8). Signifikante Unterschiede zwischen
Patienten und Angehörigen oder über den Zeitverlauf waren nicht nachweisbar. Der SEIQoL-DW
ist ein hilfreiches Instrument für das Palliativteam, besonders zu Beginn der Behandlung,
wenn der Patient noch nicht hinreichend bekannt ist. Für Patienten und Angehörige
ist der SEIQoL-DW gering belastend und für viele Patienten ziemlich hilfreich. Weitere
Studien sollen die Vermutung belegen, dass der SEIQoL-DW die Krankheitsbewältigung
von Patienten und Angehörigen verbessert.